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Springer-Chef Mathias Döpfner:
“Deutschland muss jüdischer werden
Was ist die Ursache für woken und nichtwoken, für rechten, linken und islamistischen Antisemitismus? Die kürzeste und präziseste Antwort hat vier Buchstaben: Neid.
[…]
Die Leistungsbilanz der jüdischen Minderheit sprengt jede Verhältnismäßigkeit. Anfang 1933 waren etwa sieben Prozent aller deutschen Richter jüdischer Herkunft, obwohl Juden nur 0,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten. Bei den Rechtsanwälten war der Anteil prozentual sogar viermal höher.
Bis 1933 war ein Drittel der deutschen Nobelpreisträger jüdischer Herkunft. Diese überdurchschnittliche Erfolgsquote gilt heute weltweit. Juden machen etwa 0,2 Prozent der Weltbevölkerung aus, haben aber etwa 22 Prozent aller Nobelpreise erhalten. Von den 930 Nobelpreisträgern bis 2020 sind 205 jüdischer Herkunft. Schaut man sich andere Gruppen an, stellt man fest: Christen machen rund 30 Prozent der Weltbevölkerung aus und haben etwa 60 Prozent der Nobelpreise erhalten. Muslime repräsentieren rund 24 Prozent der Weltbevölkerung, bekamen aber weniger als ein Prozent der Nobelpreise. Hindus, 15 Prozent der Weltbevölkerung, erhielten ebenfalls weniger als ein Prozent der Auszeichnungen aus Stockholm.
Unter den Ritterkreuzträgern im Ersten Weltkrieg waren die etwa 100.000 jüdischen Soldaten an der Front überproportional erfolgreich. Mehr als 35 Prozent erhielten militärische Auszeichnungen, was über dem Durchschnitt der nichtjüdischen Soldaten liegt.
Etwa ein Fünftel der Milliardäre in den USA (und zehn Prozent weltweit) sind gegenwärtig Juden. Überproportional viele Unternehmer aus jüdischen Familien haben erfolgreiche Technologieunternehmen gegründet, darunter Google (Sergey Brin und Larry Page), Meta (Mark Zuckerberg), Oracle (Larry Ellison), Dell (Michael Dell), Palantir (Alex Karp), OpenAI (Sam Altman), Salesforce (Marc Benioff) und einige mehr.
Warum ist das so und warum ist das überhaupt in diesem Zusammenhang erwähnenswert? Anstelle rassistischer Verschwörungstheorien gibt es für diese Disproportionalität des Erfolgs nur eine vernünftige Erklärung: Ausgrenzung begünstigt Exzellenz.
Wer überleben will, muss besser sein. Auf möglichst allen Feldern, aber vor allem auf intellektuellem Gebiet. Die jüdische Kultur ist eine Kultur der Schrift. Der Bildung. Das Einzige, was man Verfemten, Verfolgten und Enteigneten nicht nehmen kann, ist das, was sie im Kopf haben.
Diese Erkenntnis hat über die Jahrhunderte das jüdische Erziehungsideal geprägt. Im Zentrum steht eine tiefe Ehrfurcht vor dem Lernen. Sie spiegelt die Überzeugung, dass Wissen ein besonders wertvoller Schatz ist. Ein jüdischer Glaubenssatz lautet: „Um ein Land zu verteidigen, braucht man eine Armee, aber um seine Identität zu verteidigen, braucht man eine Schule.“
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Die talmudischen Schriften des Judentums legen Wert auf einen rigorosen Diskurs und das dialektische Streben nach Wissen, einschließlich der Ermahnung, dass „Weisheit besser ist als körperliche Stärke“.