Leiden – Ein Weg zu tiefem Vertrauen
Es ist leicht, über Leid zu sprechen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Doch früher oder später wird jeder Mensch damit konfrontiert. Leid ist eine Folge dieser gebrochenen Welt. Als Gott die Erde schuf, war etwas Herrlicheres für uns vorgesehen. Doch durch den Sündenfall kamen Schmerz, Krankheit und Leid in die Welt. Manchmal ist Leid sogar die direkte Folge eigener Entscheidungen.
Die Bibel zeigt uns Menschen, die wissen, wie sich wahres Leid anfühlt. Jesus Christus selbst ist das größte Beispiel dafür, wie jemand völlig unschuldig für andere leidet. Er, der ohne Sünde war, wurde um unseretwillen zur Sünde gemacht, damit wir Vergebung finden und rein werden können. Seine Jünger sahen es als Ehre an, um seines Namens willen zu leiden: „dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden“ (Apg 5,41).
Doch Leid hat immer einen Zweck. Jesus litt, um uns zu retten. Die Jünger litten, um Gottes Namen groß zu machen. Und dann gibt es Hiob – ein Mann, dessen Leiden uns eine ganz besondere Botschaft vermittelt.
Hiob – ein Vorbild im Leid
Hiob erlebte Leid in einer Intensität, die wir uns kaum vorstellen können. Er verlor alles: seine Kinder, seinen Besitz, seine Gesundheit. Selbst seine Frau stellte sich gegen ihn, und seine Freunde demütigten ihn. Satan raubte ihm alles, was Menschen lieb und teuer ist.
Wie oft verzweifeln wir schon, wenn nur ein Bereich unseres Lebens herausgefordert wird. Doch Hiob verlor alles. Und wie reagierte er? „Bei all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen“ (Hiob 2,10). Als seine Frau ihn aufforderte, Gott zu verfluchen, wies er sie sanft zurecht: „Das Gute nehmen wir von Gott an, sollten wir das Böse nicht auch annehmen?“ Kein böses Wort kam in dieser extremen Situation über seine Lippen!
Hiobs Ausharren ist auch heute noch ein starkes Zeugnis für uns Christen. Jakobus schreibt: „Siehe, wir preisen die glückselig, die ausgeharrt haben. Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört …“ (Jak 5,11). Sein Beispiel ermutigt uns, in unseren eigenen Prüfungen nicht aufzugeben. Wenn wir die Geschichte Hiobs lesen, schenkt sie uns neue Kraft und Hoffnung.
Gott hat einen Plan
Anfangs war Hiob überzeugt, dass Gott sowohl das Geben als auch das Nehmen in der Hand hat. In diesem Glauben blieb er Gott treu, auch als er nicht verstehen konnte, warum all das geschah. Doch als seine Freunde ihn beschuldigten, selbst schuld an seinem Leid zu sein, regte sich Stolz und Selbstgerechtigkeit in Hiob. Er begann, Gottes Wege in Frage zu stellen.
Doch dann sprach Elihu, der jüngste seiner Freunde. Er sprach weise Worte, erfüllt vom Heiligen Geist. Anders als die anderen Freunde beschuldigte Elihu Hiob nicht, sondern zeigte ihm sanft auf, dass Gott auch im Leid gnädig handelt: „Gott benutzt schmerzhafte Zucht, um Menschen vor großem Schaden zu bewahren und sie zu segnen“ (Hiob 33,15–33).
Nach Elihus Worten spricht Gott selbst zu Hiob. Der Allmächtige zeigt sich in seiner Macht und Herrlichkeit. Hiob erkennt, wer Gott wirklich ist – und damit auch, wie klein und begrenzt er selbst ist. Tief beeindruckt legt Hiob seine Hand auf den Mund und sagt: „Ich habe von dir nur vom Hörensagen vernommen, aber jetzt hat mein Auge dich gesehen“ (Hiob 42,5).
Leid als Weg zu Gott
Hiobs Geschichte zeigt uns, dass Leid nicht bedeutungslos ist. Gott hat immer einen Plan. „Denn nicht aus Lust plagt und betrübt er die Menschenkinder“ (Klagelieder 3,32–33). Leid kann ein Werkzeug sein, durch das Gott uns näher zu sich zieht, uns stärkt und lehrt, ihm tiefer zu vertrauen.
Wenn du heute leidest, dann sei ermutigt: Gott sieht dich, er kennt dein Herz, und er hat gute Absichten für dich – auch wenn es jetzt nicht so aussieht. Vertraue darauf, dass er einen Weg hat, der dich zu Segen und Heil führt. Dein Leid ist kein Ende, sondern ein Anfang. Glaube daran, dass Gott dich durch diese Zeit trägt und dich in seinem großen Plan gebrauchen wird.
Lass dich durch Hiobs Geschichte inspirieren, neu zu vertrauen: Gott ist treu. Und in seinem Plan hat selbst das Schwerste einen Sinn.