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Vor diesem Hintergrund ist das aktuelle Angebot Trumps zu verstehen, sich um die ethnische Säuberung des Gazastreifens zu kümmern. Damit hat Trump einmal mehr Abbas' Bemerkung aus dem Jahr 2017 bestätigt, dass Amerika eine "Seite in dem Konflikt" ist. Doch keiner von Trumps Plänen für den Nahen Osten ist in Erfüllung gegangen. Es war Trumps Abraham-Abkommen, das den 7. Oktober über Israel brachte. Infolgedessen hat sich Israel als brutale völkermordende Macht etabliert, gegen deren Anführer ein internationaler Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorliegt. Die USA, die vorgaben, die größte Demokratie zu sein, erwiesen sich einmal mehr als der dunkelste Vermittler von Völkermord. Die USA befinden sich zusammen mit ihrem Mutterstaat Israel in einer Abwärtsspirale.
Interessanterweise bemühten sich in den USA, sobald Trump seinen irrsinnigen und unrealistischen Plan, den Gazastreifen von seiner Bevölkerung zu säubern, geäußert hatte, die Beamten seiner Regierung, seine Erklärung abzuschwächen, indem sie behaupteten, es handele sich um eine humanitäre Anstrengung, um den Gazastreifen (von der durch amerikanische Bomben verursachten Zerstörung) zu säubern und wieder bewohnbar zu machen. Einige gingen sogar so weit zu behaupten, dass die (völkermörderische) Fantasie des Präsidenten von der einfühlsamen Fürsorge für die Einheimischen angetrieben wurde.
Aber die Israelis sind ausnahmslos in die Falle getappt. Das gesamte israelische politische Universum, nicht nur die messianischen Verrückten wie Ben Gvir und Smortrich, waren von Trumps Tirade überwältigend begeistert.
Vielleicht ist die Idee des Transfers (ethnische Säuberung) gar keine so schlechte Idee, sagten alle, sogar die so genannten "Linken".
Es bedurfte nur einer einzigen phantasievollen Äußerung Trumps, um den jüdischen Staat dazu zu bringen, endlich öffentlich zuzugeben, dass der jüdische Staat für ethnische Säuberungen ist.
Bei dem Versuch, ethnische Säuberung und Völkermord zu koscherisieren, hat sich die Terminologie schnell geändert. Offensichtlich werden, wenn es Gottes Lieblingskindern dient, Transfer, ethnische Säuberung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Forderung nach einem Völkermord frisch als "Querdenken" kategorisiert.
Ich begrüße natürlich die terminologische Verschiebung. Für mich ist Geschichte die Kunst, die Vergangenheit zu erzählen, während wir uns weiterentwickeln. Wir untersuchen die Vergangenheit ständig neu und schreiben sie nach unseren neuen Kategorien und Konzepten um. Wenn ein Völkermord jetzt frisch als "Querdenken" kategorisiert wird, sind wir vielleicht endlich bereit die Geschichte des 20. Jahrhunderts neu zu schreiben. Ob es sich nun um die arminische Tragödie, die Vernichtung der Juden oder die Atombombenabwürfe auf Japan handelt. Wir haben es lediglich mit 'out of the box thinking' zu tun.
Vielleicht sollten wir endlich das Konzept der Holocausts und Völkermorde verallgemeinern und ihnen allen einen Tag widmen, den wir sogar "Thinking Out of the Box Memorial Day" nennen könnten."