Zum Ostersonntag etwas Kultur.
Heute ging es einmal nach Karlsbad in Böhmen, bei herrlichstem Kaiserwetter.
Grund genug, einmal etwas über diese wunderschöne Stadt zu schreiben.
Diese Stadt liegt an der Mündung zwischen Tepl und Eger und ist seit mindestens dem 10 Jh. besiedelt, wo einst der Stamm der Westslawischen Sedlitschanen siedelte.
Bekannt ist Karlsbad gerade wegen seiner Thermalquellen, welche bereits im 14. Jahrhundert bekannt waren.
Zur Entdeckung eben dieser gibt es verschiedene Quellen, besser gesagt Volksmythen.
Eine besagt, dass durstiger Hirsch mit seinen Hufen die erste warme Quelle freigelegt haben. Daran erinnern der Hirschensprung oberhalb des Tals der Tepl mit der Hauptpromenade.
Wieder nach einer anderen soll ein Jagdhund, der in einer Jagdgesellschaft von Kaiser Karl IV in der Gegend unterwegs war
in eine Grube gefallen sein und sich dort an dem hier zutage tretenden heißen Wasser fast verbrannt haben. Die Jagdbegleiter sahen das dampfende Wasser, kosteten vorsichtig davon und unterrichteten den Kaiser. Dieser wusste wohl von der Heilwirkung einer heißen Quelle und ordnete die Besiedlung rund um diese (erste) Quelle an, die beim Austritt über 70 Grad heiß ist. Diese Sage ist auf einem Relief an einem der zahlreichen Brunnen in Karlsbad dargestellt.
Sein Stadtrecht bekam Karlsbad im Jahre 1370 von Karl IV (damals böhmisch deutscher König und Kaiser vom Reich) in Nürnberg verliehen, ist also ganz eine deutsche Stadt.
Und war bereits damals ein Kurort, mit entsprechenden Kurbädern.
Im dreißig jährigen Krieg verlor Karlsbad seine privilegien als freie Königsstadt, sowie wurde die Bevölkerung Karlsbads fast komplett ausgerottet, eine historische Tatsache, von der sich Karlsbad nur langsam erholte und wo damals Böhmen - somit auch Karlsbad - mit Ungarn, Polen, Ukrainern und Russen neu besiedelt wurde - diese Mischung nebenbei bemerkt sorgte mit der kulturellen Bindung an Deutschland erst für die Entwicklung des tschechischen Volkes, wie wir dieses heute kennen.
Diese Bindung an Deutschland blieb auch noch lange bestehen, so gab es in Karlsbad am 04. März 1919 eine Forderung zur Selbstbestimmung, womit man sich vom neu gegründeten tschechoslowakischen Staat trennen und lieber weiterhin zu Österreich oder als Option zu Sachsen gehören wollte.
Kein Wunder also, dass gerade in dieser Region nach die Mehrheit der Bevölkerung die Ergebnisse des Münchener Abkommen mit wohlwollen vernahmen.
Auch der Krieg ging an Karlsbad nicht vorbei, so wurde Karlsbad zweimal Bombardiert und zwar im September 1944, sowie im April 1945, dies OBWOHL Karlsbad international anerkannte Lazarettstadt war, einmal mehr ein alliiertes Kriegsverbrechen.
Dennoch erlebte Karlsbad nicht solche Zerstörungen, wie andere Städte des damaligen Deutschlands, was dazu führt, dass auch heute noch Karlsbad ein schönes Stück deutscher Bau - und Kulturgeschichte ist - die Bilder sprechen für sich.