Die Billigfalle
Die Kosten für die Produktion eines T-Shirts, das vollständig in Europa hergestellt wird, sind weit höher als bei der Produktion in asiatischen Ländern. Wenn das T-Shirt beispielsweise in Bangladesch hergestellt wird, belaufen sich die Herstellungskosten auf etwa 2,40€. Die Gesamtkosten, einschließlich Maklergebühren, Handelsspanne und Gemeinkosten, belaufen sich auf etwa 10€, ohne dass die Marke einen Gewinn erzielt.
Für nachhaltige und faire Herstellung in Europa sind die Kosten viel höher. Ein T-Shirt, das in Europa unter fairen Bedingungen hergestellt wird, würde mindestens etwa 16€ kosten. Die Gesamtkosten auf Grund verschiedener Steuern sind dabei noch höher.
Die genauen Kosten variieren je nach Materialien, Verarbeitung und Transportkosten, aber es ist klar, dass die Produktion in Europa um etliches teurer ist, als in anderen Teilen der Welt.
Da kaum ein Konsument in Europa bereit ist, mehr Geld als nötig auszugeben, sind europäische T-Shirt-Produzenten nahezu ausgestorben. Dasselbe gilt auch für andere Branchen. Die meisten Güter, die heute in Europa gekauft werden, sind in Ländern und im Auftrag von Firmen produziert, die Arbeitskräfte unter miserablen Umständen und mit Minimallöhnen ausbeuten.
Der Produzent in diesen Ländern arbeitet mit Minimalmargen, ebenso die Transportfirmen. Wer an dem Güterstrom am meisten verdient, sind die Händler, natürlich mit Rückendeckung von Banken, welche Produzenten und Transporteure gegeneinander ausspielen um den größten Profit für sich herauszuschlagen.
Ich brauche hier wohl nicht zu erwähnen, zu welcher 'Religion' die meisten Händler gehören.
Die Deindustrialisierung Europas hat schon lange stattgefunden, nur haben dies die Wenigsten bemerkt. Den Schnäppchenjägern und Pfennigfuchsern im eigenen Lande sei es gedankt. Das was erst so billig schien, hat seinen weitaus höheren Preis und diese Rechnung ist jetzt fällig. Alles läuft nach Plan.
Mfg Chnopfloch