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Der Nordische Gedanke

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"Der Nordische Gedanke" 群组最新帖子

Zulaikha, sieh, gab allem — von der Raute
bis hin zur Aloe — den Namen «Yusuf».
In allen Namen barg sie seinen Namen —
Nur den Vertrauten tat sie dieses kund.
Und wenn sie sprach: «Das Wachs ward weich vom Feuer»,
so meinte sie, «Der Freund war lieb zu mir»
Und wenn sie sprach: «Schaut, wie der Mond dort aufgeht!»
Und wenn sie sprach: «Grün ward der Weidenzweig.»
Und wenn sie sprach: «Wie doch die Blätter zittern!»
Und wenn sie sprach: «Wie schön die Raute brennt!»
Und wenn sie sprach: «Mit Rosen sprach der Sprosser!»
Und wenn sie sprach: «Der Fürtst enthüllt Geheimes.»
Und wenn sie sprach: «Das Glück, wie herrlich strahlt es!»
Und wenn sie sprach: «Klopft mir den Teppich aus!»
Und wenn sie sprach: «Der Träger brachte Wasser.»
Und wenn sie sprach: «Die Sonne, seht, ging auf!»
Und wenn sie sprach: «Sie kochten gestern Speise»,
Und wenn sie sprach: «Gemüse ist jetzt gar!»
Und wenn sie sprach: «Es fehlt dem am Salze!»
Und wenn sie sprach: «Der Himmel läuft verkehrt!»
Und wenn sie sprach: «Mir tut der Kopf so weh jetzt!»
Und wenn sie sprach: «Mein Kopfweh ist vorbei» —
Und wenn sie lobte, hieß es «Sein Umfangen»,
und wenn sie tadelte, hieß «Trennung» es;
Und wenn sie hunderttausend Namen häufte —
sie meinte Yusuf, wollte Yusuf nur.
War hungrig sie und sagte seinen Namen,
so ward sie satt, berauscht von seinem Becher,
Pelzmantel war er ihr zur Zeit der Kälte —
das tut des Freundes Name in der Liebe!

Annemarie Schimmel, «Meine Seele ist eine Frau»
„Denn das kennzeichnet den Menschen als solchen: Nicht, daß seine vorübergehenden animalischen und zufälligen Bedürfnisse befriedigt werden, das macht nicht sein Glück aus. Dem Menschen geht es nicht besser, wenn günstige Tarifrunden abgeschlossen werden. Dem Menschen geht es nicht besser, wenn er mehr Urlaub hat, mehr Freizeit, mehr Geld und weniger Arbeit. Dem Menschen geht es erst gut, wenn ihm die Antwort gegeben wird auf die Frage in der Tiefe seines G e i s t e s, die er nicht wie die Milliarden, wie die allermeisten zuschüttet, sondern die Frage, die er freigibt und freiläßt, die notwendige, wesenhafte, eigentliche Frage, in der die Würde des Menschen beschlossen und gegeben ist.

Und diese Frage ist gerichtet nach dem Einen, der die Sehnsucht unseres Geistes befriedigt und erfüllt. Und die Sehnsucht des Menschengeistes geht ins Unendliche. Der Menschengeist ist aus seiner innersten Notwendigkeit heraus unersättlich. Der Mensch ist dazu angelegt, an keiner Grenze stehenzubleiben, er will und muß jede Grenze überschreiten, und der Gedanke an ein ewiges Stehenbleiben an einer Grenze ist zugleich der Gedanke an die Hölle, denn Grenze ist auf die Dauer für den Menschen Hölle und Unerträglichkeit. Der Mensch will, muß darauf gespannt sein und danach verlangen, jegliche Grenze zu überschreiten, denn er ist angelegt auf das Wahre schlechthin, auf das Gute und das Schöne; und das sind Begriffe, die Unendlichkeit in sich bergen und die einzig erfüllt sind in Gott.“

Pfarrer Hans Milch, „Rest oder Sekte?“ (1984)
Denn wer jemanden liebt, der ist ihm gehorsam, und wenn man im frühen Sufismus noch an der Tür des Geliebten bleiben will, selbst wenn man davongejagt wird, so ist es später die Bereitschaft, in allem Ihm zu Willen zu sein:

„Ich wünsche Vereinigung, und Er wünscht Trennung, so lasse ich, was ich will, für das, was Er will“, heißt es in einem unendlich oft variierten Vers... Sagt nicht der Schluß von Sure 5,59: „Er liebt sie, und sie lieben Ihn“? Diese Liebe geht, wie alles in der Welt, von Gott aus; der Mensch antwortet auf sie. Und eine solche Liebe ist unendlich, wie Dhu’n-Nun der Ägypter (gest. 859) erzählt:

Er habe in der Einsamkeit ein altes Weib gefragt: „Was ist das Ende der Liebe?“ Und sie antwortete: „Du Dummkopf! Liebe hat kein Ende!“ „Und warum nicht?“ — „Weil der Geliebte kein Ende hat.“

Annemarie Schimmel, „Sufismus – Eine Einführung in die islamische Mystik“
Beim Hetärentum wird grundsätzlich eine innere Veranlagung der Frau zu einem bestimmten Typus verstanden und keine, durch das Milieu oder sozialwirtschafliche Faktoren „Zurverfügungstellung“ profaner Dienste, ohne irgendeiner inneren Befähigung zu entsprechen, für die die Moderne nichts anderes sich vorstellen konnte als das Wort „Prostitution“, dessen tieferer Sinngehalt gänzlich der Pejoration anheimgefallen ist. Die ursprünglich häterische Frau war der reine Typus der Geliebten, ihre Funktionen als Hierodulen, d. h. „Jüngerinnen der Göttin“, als „Tempelpriesterinnen“, gehörten in einen sakral-rituellen Rahmen; Selbst ihre mudrās, d. h. mit symbolhaft-evokatorischen Gesten durchwobenen Tanzkünste waren in den meisten Fällen sakraler Natur.

Sowohl der hetärischen Frau, als z. B. auch den japanischen Geishas, ist vor allem die wichtigste Funktion der Verwaltung der weiblichen Mysterien, die entweder naturgegeben oder durch die Tradition in einer männlich geprägten Welt gezüchtet worden waren, nicht fremd gewesen, wovon die heutige Frau so gut wie nichts mehr versteht und, sich selbst überlassen, ihrer eigenen Seele so fremd wie nie gegenüber steht.
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Denn das ist das Eigentümliche der Bilder unserer Seele, daß sie den Einsatz von uns verlangen. In einer gewissen Höhe ist nur ein Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen, und wenn der Mensch sich ganz einsetzt, dann kann der Z u s c h a u e r nicht wissen, ob dies nun höchster Ernst und geschichtliche Tat ist oder bloßer „Radau“. Das weiß nur derjenige, dessen Seele mitschwingt, der das Bild des Kommenden und die unbedingte Verpflichtung selber in sich trägt.

– Alfred Baeumler –
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„O Herr! Wenn ich Dich aus Furcht vor der Hölle anbete, dann lasse mich in der Hölle brennen. Und wenn ich Dich in der Hoffnung auf das Paradies anbete, dann schließe mich davon aus. Wenn ich Dich jedoch um Deinetwillen anbete, dann verwehre mir Deine ewige Schönheit nicht.“

Rābiʿa al-ʿAdawiyya al-Qaysiyya
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Das hohe Ideal
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Die erste Stufe aber ist immer die Reue, das Abbrechen der Beziehungen zum früheren Leben und die volle Konzentration auf den neuen Weg. Alles muss nun mit voller Reinheit der Intention getan werden, nicht die kleinste Spur von selbstischen Gedanken darf sich einmischen, ebenso wenig wie der Murid je seine Aufmerksamkeit erschlaffen lassen darf; ghaflat, „Nachlässigkeit“, ist wie ein gefährlicher Schlaf, in dem der Sucher sein Objekt verliert. Man unterscheidet auf dem Pfad Stationen (maqām, PL. Maqāmāt ), das sind längerwährende Haltungen, und Zustände (ḥāl, Pl. Aḥwāl), das sind flüchtige Augenblicke einer von Gott geschenkten seelischen Erfahrung, die man nicht an sich ziehen kann. Zu den wichtigsten Stationen gehört die Armut, sei es die irdische oder die geistige, hatte doch der Prophet gesagt: faqrī fachrī , „Meine Armut ist mein Stolz“. Armut bedeutet hier nicht nur den Mangel an Besitz; wenn wir allerdings den hagiographischen Werken glauben dürfen, waren viele der großen Sufis der Frühzeit so arm, dass sie kaum etwas für sich oder ihre Familie besaßen, da sie ungern Geld über Nacht bei sich behielten. Armut kann aber auch die Haltung dessen sein, der in einem Augenblick ohne Bedauern seinen gesamten Reichtum dahingeben würde, der also an keinerlei äußeren Gütern hängt. Denn er weiß „Gott ist der All-Reiche, und ihr seid die Armen“ (Sure 47,38). Aus diesem Grunde ist faqīr, „der Arme“, und sein persisches Äquivalent, darwisch (Derwisch), eine Bezeichnung für Sufis, die allerdings mehr im volkstümlichen Sinne, nicht für die großen Dichter und Denker verwendet wird. Das absolute Gottvertrauen, tawakkul, gehört hierher, das von manchen frühen Sufis bis zum Exzess geübt wurde; es schien ihnen Unglaube, nicht völlig auf Gott zu vertrauen, der doch den Namen ar-razzāq. „Der Ernährer“, trägt und daher ohne Zweifel für alle Nahrung sorgen wird. Freilich wird Gottvertrauen später eher als seelische Haltung erfahren; denn eine konsequente Durchführung des Ideals, für nichts zu sorgen, wäre in der Welt des Handelns und Wandelns nicht zu verwirklichen. So ist tawakkul jetzt das unerschütterliche Vertrauen darauf, dass Gott immer weiß, was dem Menschen am besten tut, und diese Haltung (die man auch als „Gutes von Gott denken“ definiert) hat das Leben der vom Sufismus beeinflussten Menschen zutiefst geprägt. Geduld und Dankbarkeit sind zwei weitere Stationen auf dem Pfad, und man disputierte, ob der geduldige Arme oder der dankbare Reiche den höheren Rang habe. Besonders wichtig ist das Begriffspaar Furcht und Hoffnung, die als die beiden Flügel bezeichnet werden, mit denen man zum Paradies fliegt. Furcht ist immer vorhanden, denn die Furcht vor dem Gericht Gottes bewegte doch die meisten Frommen, und selbst auf den letzten Stationen des Pfades empfindet der Sufi noch Furcht, von seinem „göttlichen Geliebten“ getrennt zu sein, „mit der verglichen die Furcht vorm Höllenfeuer gar nichts ist“. Furcht ist zumindest bis zu einem gewissen Grade notwendig, um den Menschen nicht leichtfertig werden zu lassen, und daher sahen manche frühen Sufis mit Missbilligung auf einen von ihnen, den Perser Yahya ibn Mu'adh (gest. 872), den man als „Prediger der Hoffnung“ kannte und dessen kleine Gebete immer wieder dialektisch um das Geheimnis von Gottes Gnade und menschlicher Sündhaftigkeit kreisen:

O Gott, wie kann ich dich rufen, wo ich doch ein rebellischer Knecht bin? Und wie könnte ich dich nicht rufen, wo Du doch ein gnädiger Herr bist?

Annemarie Schimmel „Sufismus – Eine Einführung in die islamische Mystik“
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Das hohe Ideal
In einer Welt, die sich auf bürgerlichen Belangen gründet, wo physische Grundbedürfnisse und materielle Gelüste sich zu Träumen und Sehnsüchten erhoben haben, gedenken wir inwendig den Augenblicken, vor denen diese Welt und alles in ihr schweigt.
Für jetzt halten wir nur fest, daß das Erlebnis des inneren Lichts, welche die Laufbahn des Iglulikschamanen bestimmt, vielen höheren Mystikern vertraut ist. Das «innere Licht» (antarjyotirmâyâ) bezeichnet in den Upanishaden sogar das Wesen des âtman. In den Yoyatechniken, besonders jenen der buddhistischen Schulen, zeigt das verschieden gefärbte Licht das Gelingen gewisser Meditationen an. Ebenso mißt das Tibetanische Totenbuch dem Licht eine große Bedeutung zu, in welchem, wie es scheint, die Seele des Sterbenden während des Todeskampfes und unmittelbar nach dem Tode badet: Von der Festigkeit, mit der man das unbefleckte Licht wählt, hängt das Geschick des Menschen nach dem Tode ab. Denken wir zum Schluß noch an die überaus große Rolle, welche das innere Licht in der christlichen Mystik und Theologie spielt. All das läßt uns die Erlebnisse der Eskimoschamanen mit noch größerem Verständnis beurteilen. [...]

Überall begegnet der Wille zur Überschreitung der profanen individuellen Verfassung und zur Gewinnung einer überzeitlichen Perspektive. Mag es ein Wiedereintauchen in das ursprüngliche Leben zur geistigen Erneuerung des ganzen Wesens sein oder (wie in der buddhistischen Mystik und im Eskimoschamanismus) eine Befreiung von der Illusion des Fleisches, das Ergebnis ist immer dasselbe, ein Zurückfinden zur Quelle des geistigen Lebens, das die «Wahrheit» und das «Leben» zugleich ist.

Mircea Eliade
Eros und Fortpflanzung

Hier müssen wir nun jener Mythologie einer entsprechenden Kritik unterziehen, die die gängige Sexuologie betreibt, wenn sie von „Fortpflanzungstrieb“ redet und diesen Trieb als das Primäre in jeder Geschlechtsliebe erklärt. Selbsterhaltungstrieb und Fortpflanzungstrieb wären danach die beiden grundlegenden Kräfte, die mit der Gattung selbst gegeben und beim Menschen nicht weniger am Werk wären als bei den Tieren. Die äußerste Grenze dieser erbärmlichen und platten Theorie wird von jenen positivistischen Biologen und Psychologen erreicht, die, wie sogar Morselli, sich soweit versteigen, daß sie den einen Instinkt dem anderen unterordnen; sie nehmen an, daß das Individuum sich ernährt und um seine Erhaltung kämpft, nur weil es sich fortpflanzen muss, da ja das höchste Ziel „die Kontinuität des universalen Lebens“ sei. [...] Beim Menschen ist der Trieb eine Bewußteinesache. Aber als Bewußtseinsinhalt ist der Fortpflanzungstrieb beim Menschen überhaupt nicht vorhanden. Es wäre unweigerlich lächerlich, wenn man diesen „Zeugungs“-Faktor in Verbindung mit den Namen bringen wollte, die allgemein als die erhabensten Vorbilder der m e n s c h l i c h e n Liebe angesehen werden, mit den großen Gestalten der Liebenden aus Literatur oder Kunst, Tristan und Isolde, Romeo und Julia, Paolo und Francesca und den übrigen, in einer Geschichte mit glücklichem Ausgang und mit einem Kindchen, ja sogar mit einem Nest voll Kinderchen als Bekrönung.

Über ein Liebespaar, das nie Kinder bekam, sagt eine Gestalt von Barbey d’Aurevilly: „Sie lieben sich zu sehr. Das Feuer verzehrt und bringt nichts hervor.“ Als die Frau gefragt wird, ob sie nicht traurig sei, weil sie keine Kinder hat, antwortet sie: „Ich will keine. Kinder sind nur etwas für unglückliche Frauen“. Die Wahrheit liegt in dem, was jemand mit folgenden humorvollen Worten ausgedrückt hat: „Als Adam erwacht und Eva erblickt, ruft er nicht aus, was ein zeitgenößischer Senator ihm in den Mund legen würde: 'Siehe hier die Mutter meiner Kinder, die Priesterin an meinem Herd'.“ [...]

Das wirklich Primäre ist die Anziehung, die zwischen zwei Wesen verschiedenen Geschlechts entsteht, mit dem ganzen Geheimnis und der Metaphysik, die sie umschließt; es ist die Begierde des einen zum anderen, der unwiderstehliche Impuls zur Vereinigung und zum Besitz, in dem verborgen ein noch tieferer Impuls wirksam ist. In alle dem spielt die „Fortpflanzung“ als Bewußteinsinhalt überhaupt keine Rolle.

Julius Evola

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11.05.202513:00
„Denn das kennzeichnet den Menschen als solchen: Nicht, daß seine vorübergehenden animalischen und zufälligen Bedürfnisse befriedigt werden, das macht nicht sein Glück aus. Dem Menschen geht es nicht besser, wenn günstige Tarifrunden abgeschlossen werden. Dem Menschen geht es nicht besser, wenn er mehr Urlaub hat, mehr Freizeit, mehr Geld und weniger Arbeit. Dem Menschen geht es erst gut, wenn ihm die Antwort gegeben wird auf die Frage in der Tiefe seines G e i s t e s, die er nicht wie die Milliarden, wie die allermeisten zuschüttet, sondern die Frage, die er freigibt und freiläßt, die notwendige, wesenhafte, eigentliche Frage, in der die Würde des Menschen beschlossen und gegeben ist.

Und diese Frage ist gerichtet nach dem Einen, der die Sehnsucht unseres Geistes befriedigt und erfüllt. Und die Sehnsucht des Menschengeistes geht ins Unendliche. Der Menschengeist ist aus seiner innersten Notwendigkeit heraus unersättlich. Der Mensch ist dazu angelegt, an keiner Grenze stehenzubleiben, er will und muß jede Grenze überschreiten, und der Gedanke an ein ewiges Stehenbleiben an einer Grenze ist zugleich der Gedanke an die Hölle, denn Grenze ist auf die Dauer für den Menschen Hölle und Unerträglichkeit. Der Mensch will, muß darauf gespannt sein und danach verlangen, jegliche Grenze zu überschreiten, denn er ist angelegt auf das Wahre schlechthin, auf das Gute und das Schöne; und das sind Begriffe, die Unendlichkeit in sich bergen und die einzig erfüllt sind in Gott.“

Pfarrer Hans Milch, „Rest oder Sekte?“ (1984)
Denn wer jemanden liebt, der ist ihm gehorsam, und wenn man im frühen Sufismus noch an der Tür des Geliebten bleiben will, selbst wenn man davongejagt wird, so ist es später die Bereitschaft, in allem Ihm zu Willen zu sein:

„Ich wünsche Vereinigung, und Er wünscht Trennung, so lasse ich, was ich will, für das, was Er will“, heißt es in einem unendlich oft variierten Vers... Sagt nicht der Schluß von Sure 5,59: „Er liebt sie, und sie lieben Ihn“? Diese Liebe geht, wie alles in der Welt, von Gott aus; der Mensch antwortet auf sie. Und eine solche Liebe ist unendlich, wie Dhu’n-Nun der Ägypter (gest. 859) erzählt:

Er habe in der Einsamkeit ein altes Weib gefragt: „Was ist das Ende der Liebe?“ Und sie antwortete: „Du Dummkopf! Liebe hat kein Ende!“ „Und warum nicht?“ — „Weil der Geliebte kein Ende hat.“

Annemarie Schimmel, „Sufismus – Eine Einführung in die islamische Mystik“
„O Herr! Wenn ich Dich aus Furcht vor der Hölle anbete, dann lasse mich in der Hölle brennen. Und wenn ich Dich in der Hoffnung auf das Paradies anbete, dann schließe mich davon aus. Wenn ich Dich jedoch um Deinetwillen anbete, dann verwehre mir Deine ewige Schönheit nicht.“

Rābiʿa al-ʿAdawiyya al-Qaysiyya
28.04.202509:19
Beim Hetärentum wird grundsätzlich eine innere Veranlagung der Frau zu einem bestimmten Typus verstanden und keine, durch das Milieu oder sozialwirtschafliche Faktoren „Zurverfügungstellung“ profaner Dienste, ohne irgendeiner inneren Befähigung zu entsprechen, für die die Moderne nichts anderes sich vorstellen konnte als das Wort „Prostitution“, dessen tieferer Sinngehalt gänzlich der Pejoration anheimgefallen ist. Die ursprünglich häterische Frau war der reine Typus der Geliebten, ihre Funktionen als Hierodulen, d. h. „Jüngerinnen der Göttin“, als „Tempelpriesterinnen“, gehörten in einen sakral-rituellen Rahmen; Selbst ihre mudrās, d. h. mit symbolhaft-evokatorischen Gesten durchwobenen Tanzkünste waren in den meisten Fällen sakraler Natur.

Sowohl der hetärischen Frau, als z. B. auch den japanischen Geishas, ist vor allem die wichtigste Funktion der Verwaltung der weiblichen Mysterien, die entweder naturgegeben oder durch die Tradition in einer männlich geprägten Welt gezüchtet worden waren, nicht fremd gewesen, wovon die heutige Frau so gut wie nichts mehr versteht und, sich selbst überlassen, ihrer eigenen Seele so fremd wie nie gegenüber steht.
11.05.202513:05
Zulaikha, sieh, gab allem — von der Raute
bis hin zur Aloe — den Namen «Yusuf».
In allen Namen barg sie seinen Namen —
Nur den Vertrauten tat sie dieses kund.
Und wenn sie sprach: «Das Wachs ward weich vom Feuer»,
so meinte sie, «Der Freund war lieb zu mir»
Und wenn sie sprach: «Schaut, wie der Mond dort aufgeht!»
Und wenn sie sprach: «Grün ward der Weidenzweig.»
Und wenn sie sprach: «Wie doch die Blätter zittern!»
Und wenn sie sprach: «Wie schön die Raute brennt!»
Und wenn sie sprach: «Mit Rosen sprach der Sprosser!»
Und wenn sie sprach: «Der Fürtst enthüllt Geheimes.»
Und wenn sie sprach: «Das Glück, wie herrlich strahlt es!»
Und wenn sie sprach: «Klopft mir den Teppich aus!»
Und wenn sie sprach: «Der Träger brachte Wasser.»
Und wenn sie sprach: «Die Sonne, seht, ging auf!»
Und wenn sie sprach: «Sie kochten gestern Speise»,
Und wenn sie sprach: «Gemüse ist jetzt gar!»
Und wenn sie sprach: «Es fehlt dem am Salze!»
Und wenn sie sprach: «Der Himmel läuft verkehrt!»
Und wenn sie sprach: «Mir tut der Kopf so weh jetzt!»
Und wenn sie sprach: «Mein Kopfweh ist vorbei» —
Und wenn sie lobte, hieß es «Sein Umfangen»,
und wenn sie tadelte, hieß «Trennung» es;
Und wenn sie hunderttausend Namen häufte —
sie meinte Yusuf, wollte Yusuf nur.
War hungrig sie und sagte seinen Namen,
so ward sie satt, berauscht von seinem Becher,
Pelzmantel war er ihr zur Zeit der Kälte —
das tut des Freundes Name in der Liebe!

Annemarie Schimmel, «Meine Seele ist eine Frau»
.
Denn das ist das Eigentümliche der Bilder unserer Seele, daß sie den Einsatz von uns verlangen. In einer gewissen Höhe ist nur ein Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen, und wenn der Mensch sich ganz einsetzt, dann kann der Z u s c h a u e r nicht wissen, ob dies nun höchster Ernst und geschichtliche Tat ist oder bloßer „Radau“. Das weiß nur derjenige, dessen Seele mitschwingt, der das Bild des Kommenden und die unbedingte Verpflichtung selber in sich trägt.

– Alfred Baeumler –
.
In einer Welt, die sich auf bürgerlichen Belangen gründet, wo physische Grundbedürfnisse und materielle Gelüste sich zu Träumen und Sehnsüchten erhoben haben, gedenken wir inwendig den Augenblicken, vor denen diese Welt und alles in ihr schweigt.
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Das hohe Ideal
26.04.202515:40
.
Die erste Stufe aber ist immer die Reue, das Abbrechen der Beziehungen zum früheren Leben und die volle Konzentration auf den neuen Weg. Alles muss nun mit voller Reinheit der Intention getan werden, nicht die kleinste Spur von selbstischen Gedanken darf sich einmischen, ebenso wenig wie der Murid je seine Aufmerksamkeit erschlaffen lassen darf; ghaflat, „Nachlässigkeit“, ist wie ein gefährlicher Schlaf, in dem der Sucher sein Objekt verliert. Man unterscheidet auf dem Pfad Stationen (maqām, PL. Maqāmāt ), das sind längerwährende Haltungen, und Zustände (ḥāl, Pl. Aḥwāl), das sind flüchtige Augenblicke einer von Gott geschenkten seelischen Erfahrung, die man nicht an sich ziehen kann. Zu den wichtigsten Stationen gehört die Armut, sei es die irdische oder die geistige, hatte doch der Prophet gesagt: faqrī fachrī , „Meine Armut ist mein Stolz“. Armut bedeutet hier nicht nur den Mangel an Besitz; wenn wir allerdings den hagiographischen Werken glauben dürfen, waren viele der großen Sufis der Frühzeit so arm, dass sie kaum etwas für sich oder ihre Familie besaßen, da sie ungern Geld über Nacht bei sich behielten. Armut kann aber auch die Haltung dessen sein, der in einem Augenblick ohne Bedauern seinen gesamten Reichtum dahingeben würde, der also an keinerlei äußeren Gütern hängt. Denn er weiß „Gott ist der All-Reiche, und ihr seid die Armen“ (Sure 47,38). Aus diesem Grunde ist faqīr, „der Arme“, und sein persisches Äquivalent, darwisch (Derwisch), eine Bezeichnung für Sufis, die allerdings mehr im volkstümlichen Sinne, nicht für die großen Dichter und Denker verwendet wird. Das absolute Gottvertrauen, tawakkul, gehört hierher, das von manchen frühen Sufis bis zum Exzess geübt wurde; es schien ihnen Unglaube, nicht völlig auf Gott zu vertrauen, der doch den Namen ar-razzāq. „Der Ernährer“, trägt und daher ohne Zweifel für alle Nahrung sorgen wird. Freilich wird Gottvertrauen später eher als seelische Haltung erfahren; denn eine konsequente Durchführung des Ideals, für nichts zu sorgen, wäre in der Welt des Handelns und Wandelns nicht zu verwirklichen. So ist tawakkul jetzt das unerschütterliche Vertrauen darauf, dass Gott immer weiß, was dem Menschen am besten tut, und diese Haltung (die man auch als „Gutes von Gott denken“ definiert) hat das Leben der vom Sufismus beeinflussten Menschen zutiefst geprägt. Geduld und Dankbarkeit sind zwei weitere Stationen auf dem Pfad, und man disputierte, ob der geduldige Arme oder der dankbare Reiche den höheren Rang habe. Besonders wichtig ist das Begriffspaar Furcht und Hoffnung, die als die beiden Flügel bezeichnet werden, mit denen man zum Paradies fliegt. Furcht ist immer vorhanden, denn die Furcht vor dem Gericht Gottes bewegte doch die meisten Frommen, und selbst auf den letzten Stationen des Pfades empfindet der Sufi noch Furcht, von seinem „göttlichen Geliebten“ getrennt zu sein, „mit der verglichen die Furcht vorm Höllenfeuer gar nichts ist“. Furcht ist zumindest bis zu einem gewissen Grade notwendig, um den Menschen nicht leichtfertig werden zu lassen, und daher sahen manche frühen Sufis mit Missbilligung auf einen von ihnen, den Perser Yahya ibn Mu'adh (gest. 872), den man als „Prediger der Hoffnung“ kannte und dessen kleine Gebete immer wieder dialektisch um das Geheimnis von Gottes Gnade und menschlicher Sündhaftigkeit kreisen:

O Gott, wie kann ich dich rufen, wo ich doch ein rebellischer Knecht bin? Und wie könnte ich dich nicht rufen, wo Du doch ein gnädiger Herr bist?

Annemarie Schimmel „Sufismus – Eine Einführung in die islamische Mystik“
.
16.04.202506:50
Für jetzt halten wir nur fest, daß das Erlebnis des inneren Lichts, welche die Laufbahn des Iglulikschamanen bestimmt, vielen höheren Mystikern vertraut ist. Das «innere Licht» (antarjyotirmâyâ) bezeichnet in den Upanishaden sogar das Wesen des âtman. In den Yoyatechniken, besonders jenen der buddhistischen Schulen, zeigt das verschieden gefärbte Licht das Gelingen gewisser Meditationen an. Ebenso mißt das Tibetanische Totenbuch dem Licht eine große Bedeutung zu, in welchem, wie es scheint, die Seele des Sterbenden während des Todeskampfes und unmittelbar nach dem Tode badet: Von der Festigkeit, mit der man das unbefleckte Licht wählt, hängt das Geschick des Menschen nach dem Tode ab. Denken wir zum Schluß noch an die überaus große Rolle, welche das innere Licht in der christlichen Mystik und Theologie spielt. All das läßt uns die Erlebnisse der Eskimoschamanen mit noch größerem Verständnis beurteilen. [...]

Überall begegnet der Wille zur Überschreitung der profanen individuellen Verfassung und zur Gewinnung einer überzeitlichen Perspektive. Mag es ein Wiedereintauchen in das ursprüngliche Leben zur geistigen Erneuerung des ganzen Wesens sein oder (wie in der buddhistischen Mystik und im Eskimoschamanismus) eine Befreiung von der Illusion des Fleisches, das Ergebnis ist immer dasselbe, ein Zurückfinden zur Quelle des geistigen Lebens, das die «Wahrheit» und das «Leben» zugleich ist.

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