Eine Bundesregierung des Grauens, ein Bundestag des Grauens. Hand auf's Herz: wäre die politische Großwetterlage nicht so gut, müsste ich sowas wie politisch wirksame Antidepressiva einwerfen. Gibt's da nicht was von Ratiopharm? Aber Spaß beiseite: der Umstand, dass es eine große Koalition geben wird, ist noch eine halbwegs gute Nachricht. Denn Merz braucht die Grünen nicht. Ich glaube, dass dies 'realpolitisch' gut für ihn ist, dieser Umstand könnte ihn in Richtung Riad bewegen und ihn auf Taurus pfeifen lassen - wenn er zugleich opportunistisch und klug genug ist. Die SPD ist beliebige Manövriermasse und vernachlässigbar. Die Grünen sind leider nur leicht geschwächt und tiefster Ausdruck des deutschen transatlantischen Stockholm - Syndrom, könnten aber gemäß der geopolitischen Großwetterlage in die Ecke gestellt werden. Es gibt aber noch ein 2tes durchaus unerwartetes Ergebnis, nämlich das Abschneiden der Linken. Noch vor Wochen hatte ich sie bereits auf dem politischen Friedhof gesehen, jetzt torkelt diese NATOistische Partei der Zombies auf dem politischen Parkett herum und kreischt gegen Milliardäre usw. Viele Jungwähler fielen auf sie herein, nicht wissend, welcher Scharade sie damit aufsitzen. Man sieht an ihrem Ergebnis: die unsägliche Macht der Fake Medien, ein wenig Radikalismus publiziert, schon reichts für einige Dutzend Abgeordnete, die als zunächst nicht benötigte Reserve für die Elite bereit steht. Ihr ultralinkes Gehabe ist Teil der Camouflage. Und das BSW? Wie konnte es nur scheitern? Nun, das war der Medienplan - und dieser Plan ging auf. Wagenknecht, praktisch in die lang erwartete und ersehnte Spaltung gehypt, wurde nach zunächst großen Umfrageerfolgen dann Stück für Stück medial demontiert. Man konnte es jede Woche an den Umfragen ablesen, hier ein halbes Prozent weniger, dort ein Streit, hier ein Austritt, die natürlich kräftig publiziert wurden. Die tiefergehende Frage muss aber hier zwingend lauten, wie konnte das reichen, um diese für Viele echte Hoffnung zunächst erheblich zu schwächen? Ehemalige Bundestagsabgeordnete schilderten mir, dass sie im BSW nicht erwünscht seien (!) und man sie nicht aufnehmen werde. Das waren jedoch nur die prominentesten Fälle. Offenbar hat sich die closed - shop Politik nicht ausgezahlt und stieß Viele politisch ab, die eintreten wollten. Dass der neuen Kraft innewohnende und durchaus vorhandene spontane 'Momentum' wurde somit verschenkt. Die viel zu freundliche Herangehensweise mit den Regierungen im Osten verschärfte aus meiner Sicht eine Wegbewegung hin zur AfD, der man klarere - ob zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt - Opposition zutraute. Letztere kann jetzt der weiteren Zerlegung des Altparteiensystems locker vom Hocker zuschauen und sich entspannen. Es fehlt jedenfalls im Deutschen Bundestag eine Kraft, die visionär für BRICS und eine euroasiatische Orientierung und die für gute Partnerschaft mit Russland eintritt. Nur eine Kraft mit solcher Orientierung könnte einen echten Elitenbruch hierbeiführen. Und ohne geht es nicht. Zur Resignation besteht aus geopolitischer Sicht kein Grund. Aber zu erkennen, dass diese deutsche Elite in ihrer Gesamtheit die Deindustrialisierung unseres Landes vorantreibt, ist der notwendige politische Kraftakt, der zur Zeit parteipolitisch nicht vollzogen wird, weil es aktuell keine so aufgestellte Kraft gibt.