Die Schul-ID – Die Pflicht nur ein weiterer Zwang
Es wird wieder so einfach sein. Viel zu einfach. Die Mechanik des Schreckens hat längst Routine: Man nehme einen angeblich guten Zweck – Schutz, Bildung, Sicherheit – und forme daraus ein unausweichliches Kollektivdiktat. Wir kennen das Drehbuch: Stofffetzen im Gesicht, Teststäbchen in der Nase, Spritzen im Arm – nicht aus Überzeugung, sondern unter dem subtilen Terror der gesellschaftlichen Ausgrenzung. Wer sich nicht beugte, durfte nicht essen, nicht arbeiten, nicht atmen. Die Würde des Menschen wurde zur Fußnote in einem Hygieneplan.
Nun folgt die nächste Runde – diesmal im Namen der Bildung: die digitale Schüler-ID. Wieder verpackt als Fortschritt, als harmloses Verwaltungswerkzeug. In Wahrheit ein digitaler Leinenzwang. Wo Identität codiert, Bewegungen protokolliert und Verhaltensdaten gesammelt werden, ist Kontrolle nicht fern. Und wie immer wird der Zwang nicht offen eingeführt, sondern häppchenweise – von Region zu Region, als Pilotprojekt, freiwillig natürlich. Denn Freiwilligkeit unter Druck erzeugt den zuverlässigsten Gehorsam.
Bald wird die Schüler-ID keine Option mehr sein, sondern Voraussetzung. Eltern, die sich widersetzen, gelten als verantwortungslos. Der Staat wird nicht argumentieren, sondern exekutieren. Jugendämter und Polizei stehen bereit – nicht zum Schutz, sondern zur Durchsetzung. Denn der Apparat hat in der Pandemie gelernt, wie leicht sich Menschen durch Angst formen lassen. Eltern werden einknicken – nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst vor Verlust. Und Kinder? Sie werden gezwungen, Chips zu tragen, Karten zu scannen, Algorithmen zu füttern – nicht, weil es sinnvoll ist, sondern weil Schulpflicht in diesem Land längst zur moralischen Erpressung mutiert ist. Wer sich verweigert, wird ausgegrenzt.
Dass ähnliche Pläne in den 2000ern noch am Datenschutz scheiterten, zeigt nur: Damals gab es noch Hemmschwellen. Heute nennt man Überwachung „smarte Bildung“. Grundrechtsverletzungen heißen „Verwaltungsvorteile“. Der kulturelle Kompass wurde umgepolt – von Freiheit zu Funktionalität. Wer sich nicht einreiht, ist kein kritischer Geist mehr, sondern ein Querulant. Der brave Sklave gilt als Vorbild – solange er reibungslos funktioniert.
Natürlich beginnt alles wieder in einem einzelnen Bundesland – oder in Österreich, wo wenigstens Hausunterricht erlaubt ist. In Deutschland hingegen ist die Schulpflicht ein Bollwerk gegen jede Form von Selbstbestimmung. Es ist keine Bildungspflicht – es ist eine Präsenzpflicht, eine Kontrollpflicht. Und jede digitale Erweiterung dieser Pflicht wird zwangsläufig zum Machtinstrument: Identifikation ersetzt Pädagogik, Protokoll ersetzt Beziehung.
Dabei ist es höchste Zeit, häusliche Bildung und alternative Bildungskonzepte endlich zuzulassen – für Familien, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Denn die Vorstellung, dass der Staat besser weiß, was für Kinder richtig ist, hat sich als gefährliche Illusion entlarvt. Der Staat erzieht nicht mehr – er formatiert. Aus Menschen werden ferngesteuerte Drohnen, Nutzerprofile, aus Bildung wird Systemkonformität.
Wir sollten Nein zur Schüler-ID sagen. Nicht, weil wir gegen Lernen sind – sondern weil wir wissen, wie schnell aus Pflicht Zwang, aus Sicherheit Kontrolle und aus Verwaltung Unterdrückung wird. Ein Kind, das von klein auf gescannt, getrackt und bewertet wird, lernt nicht frei zu denken – sondern nur, sich richtig zu verhalten.
@dawidsnowden