Wie der Drache Nidhöggr seine Bestimmung fand
Es war eine dunkle und düstere Nacht im Totenreich von Helheim. Die kalten Winde wehten über die Ebene und brachten den Geruch von Verwesung und Tod mit sich. Inmitten dieser unwirtlichen Landschaft stand der gewaltige Drache Nidhöggr, der seinen Namen von der nordischen Mythologie erhielt.
Nidhöggr war ein riesiger Drache mit schuppiger, dunkelgrüner Haut und roten Augen, die in der Dunkelheit glühten. Seine Flügel waren so groß, dass sie einen Schatten auf den Boden warfen, der größer war als der von jedem anderen Wesen in Helheim. Nidhöggr hatte eine besondere Aufgabe in der Unterwelt: Er nagte jeden Tag an den Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil, um ihn zu zerstören. Als Wächter der Toten sorgte er dafür, dass die Verstorbenen in Helheim gefangen blieben. Aber das war nicht seine einzige Aufgabe.
Nidhöggr ernährte sich auch von den Leibern verbrecherischer Toten, insbesondere von Mördern. Er glitt durch die dunklen Gassen von Helheim und suchte nach den Körpern von Verbrechern, um sich an ihnen zu laben. Es war eine unappetitliche Aufgabe, aber notwendig, um das Gleichgewicht in der Unterwelt aufrechtzuerhalten.
Eines Nachts, als Nidhöggr wie immer an den Wurzeln nagte und sich anschließend an einem Leichnam labte, hörte er plötzlich eine Stimme. Es war eine sanfte und beruhigende Stimme, die ihm zuflüsterte: "Es gibt noch mehr im Leben als diese Aufgabe, die dir auferlegt wurde, Nidhöggr. Du hast das Potenzial, ein Held zu sein und anderen zu helfen ! "
Nidhöggr war überrascht von der Stimme. Es war so lange her, dass er menschliche oder göttliche Wesen gehört hatte, dass er vergessen hatte, wie es sich anfühlte, mit jemandem zu sprechen.
"Was meinst du?", fragte er vorsichtig, während er seinen Kopf drehte, um die Quelle der Stimme zu suchen.
"Ich meine, dass es andere Wesen gibt, die deine Hilfe benötigen. Deine Stärke und Macht können für viele Zwecke genutzt werden. Du könntest gegen die Kräfte kämpfen, die das Gleichgewicht in den Welten stören, anstatt es zu zerstören", erklärte die Stimme.
Nidhöggr war unsicher. Es war das erste Mal, dass er einen solchen Vorschlag hörte. Er wusste nicht, ob er seiner Natur folgen oder die Stimme in Betracht ziehen sollte.
Die Stimme erkannte seine Zögern und fuhr fort: "Denke darüber nach, Nidhöggr. Du musst nicht das sein, was du warst. Du hast das Potenzial, etwas Neues und Größeres zu werden. Alles, was du tun musst, ist, zu wählen."
Nidhöggr war verwirrt und zugleich beeindruckt von den Worten. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten hatte er eine Wahl. Er warf einen letzten Blick auf den Leichnam, den er gerade verspeist hatte, und beschloss, dass er es wagen würde. Er würde seine Kräfte nutzen, um diejenigen zu schützen, die Schutz benötigten, anstatt sie zu zerstören.
Mit einem donnernden Gebrüll flog er davon und schwor, dass er in Zukunft zu einem Verteidiger der Toten werden würde, anstatt sie zu fressen. Von diesem Moment an durchstreifte Nidhöggr die düsteren Gassen von Helheim, auf der Suche nach anderen, die seine Hilfe benötigten, und versuchte, das Gleichgewicht in der Unterwelt aufrechtzuerhalten.
Sein Wandel blieb nicht unbemerkt, und viele unter den Toten beobachteten ihn mit einer Mischung aus Furcht und Neugier. Manche erzählten Geschichten von einem mächtigen Drachen, der plötzlich angefangen hatte, gegen das Unrecht in Helheim zu kämpfen. Andere nahmen ihn als Anführer an, der sich dem Frieden verschrieben hatte.
Nidhöggr hatte jedoch keine Geduld für all das Gerede. Er hatte nur ein Ziel: das Wohlergehen der Toten in Helheim. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, denn es gab immer noch viele Mächte, die das Gleichgewicht bedrohten. Aber er war bereit, sich jedem Feind zu stellen.
Eines Tages traf Nidhöggr auf eine Gruppe von Toten, die von einem mächtigen Dämon terrorisiert wurden. Der Dämon hatte sich in den Kopf gesetzt, das Totenreich zu beherrschen, und terrorisierte die Schwachen und Verletzlichen.