Übung: Beobachter sein
Da wir also nicht „nicht denken“ können, probieren Sie jetzt einmal, sich selbst beim Denken zu beobachten. Dieses Mal ist es ganz und gar erwünscht, Gedanken zu haben. Nehmen Sie einfach Ihre Gedanken wahr, ohne etwas zu verändern oder zu urteilen. Lauschen Sie Ihren Gedanken, während Sie auf Ihrem Stuhl sitzen oder auf einer Unterlage liegen.
Seien Sie Beobachter Ihrer Gedanken. Lassen Sie den Gedankenstrom an sich vorbeiziehen, bleiben Sie dabei neutral und
schauen Sie sich das Schauspiel aus der Ferne an. Falls Sie anfangen Ihren Gedanken nachzuhängen, ist das völlig in Ordnung, holen Sie sich dann gedanklich wieder zurück und gehen Sie auf Ihren Beobachterposten. Beginnen Sie jetzt.
Auswertung: Wie ist Ihre Erfahrung mit dieser Übung gewesen? Den meisten geht es so, dass Sie, sobald Sie nichts mehr tun, außer Ihre Gedanken zu beobachten, erst mitkriegen, wie viele Gedanken eigentlich passieren. War es leicht für Sie, einfach Ihre Gedanken zu beobachten, ohne darauf einzusteigen? Wenn das noch ungewohnt ist, fällt es Menschen häufig erst einmal schwer.
Je mehr Sie diese Art der Wahrnehmung schulen, desto leichter und selbstverständlicher wird es für Sie und kann letztlich zu einer Gewohnheit und Haltung werden. Um da hinzukommen, können Sie diese Haltung den ganzen Tag über immer wieder mal einnehmen. Sie warten auf den Zug? Ein wunderbare Gelegenheit Ihre Gedanken zu beobachten. Die Schlange an der
Supermarktkasse zieht sich in die Länge? Nutzen Sie diese Situation, um wahrzunehmen, was in Ihrem Kopf passiert. Werden Sie zum Beobachter Ihrer Gedanken, ohne sich gleichzeitig damit zu identifizieren. Sie müssen ja nicht alles glauben, was Sie so denken.
Der indische Philosoph Jiddu Krishnamurti sagt dazu so passend: „Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist, zu beobachten, ohne zu bewerten.“
Textquelle: Tanja Madsen, Mentales Stressmanagement, Yoga für den Verstand - mit The Work von Byron Katie