Wenn die Hoffnung flackert – und Verantwortung mehr bedeutet als ein gut gemeinter Rat.
Täglich erreichen mich Nachrichten von Menschen, die in größter Not um Hilfe bitten – oft nach langen, enttäuschenden Erfahrungen mit klassischen Therapien.
Manche davon berühren mich ganz besonders. So wie diese Zeilen einer Frau, die mir schrieb:
„Mein Boxer leidet an multiplen Tumoren – Milz, Lunge, hinter dem Auge. Die Blutwerte sind katastrophal, die roten Blutkörperchen kaum noch messbar und bekommt kaum noch Luft. Die Ärzte geben ihm nur noch wenig Zeit. Operation oder Chemotherapie wären noch möglich – aber ich will nicht, dass er leidet. Ich benutze selbst CDL nach Kalcker– gibt es Hoffnung für ihn?“
Ich lebe selbst mit drei wundervollen Hunden. Ich weiß, was es heißt, einen Gefährten auf vier Pfoten zu lieben. Doch gerade deshalb weiß ich auch:
Es gibt Momente, in denen man keine Tipps mehr geben darf.
Momente, in denen Wahrheit mehr heilt als Therapieversuche.
Und in denen Begleitung würdevoller ist als Rettung um jeden Preis.
Ich teile meine Antwort nicht, um Aufmerksamkeit zu erzeugen – sondern weil genau hier meine eigentliche Aufgabe beginnt:
Klarheit statt Illusion. Halt statt Heilsversprechen. Verantwortung statt Aktionismus.
Meine Antwort lautete:
Betreff: Für Dich und Deinen Gefährten – in Liebe, Würde und Verbundenheit
Liebe Frau …….,
Ihre Nachricht hat mich tief berührt. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen – gerade in einer Zeit, die Mut, Klarheit und Herz gleichermaßen verlangt.
Ich selbst lebe mit drei wundervollen Hunden – sie sind Familie, Seelenspiegel, Herzöffner. Umso mehr kann ich nachempfinden, wie groß Ihre Sorge ist, wie sehr Sie kämpfen – zwischen Hoffnung, Angst und dem Wunsch, das Richtige zu tun.
Die Diagnose, die Sie erhalten haben, ist erschütternd. Und zugleich zeigt sich hier ein Punkt, an dem das Leben uns auffordert, mit äußerster Achtsamkeit und innerer Reife zu handeln. Genau deshalb möchte ich Ihnen aufrichtig – und bewusst auch mit einer gewissen Distanz – antworten:
Ich begleite seit vielen Jahren schwer erkrankte Menschen. Doch ich habe mich entschieden, keine therapeutische Verantwortung für Tiere zu übernehmen.
Nicht, weil mir Tiere weniger bedeuten – im Gegenteil. Sondern weil es in solch komplexen Fällen vor allem eines braucht: Präsenz. Den direkten Blick, das Erleben vor Ort, die Möglichkeit, spontan und individuell zu reagieren. All das ist auf Distanz nicht möglich – und alles andere wäre aus meiner Sicht unethisch.
Aber ich möchte Ihnen etwas anderes mitgeben. Vielleicht sogar etwas Wertvolleres:
Eine Haltung. Eine Sichtweise. Eine Medizin des Herzens.
❣️ Therapie ist nicht immer Hilfe. Manchmal bedeutet Liebe auch, nicht zu verlängern, sondern in Würde zu begleiten.
❣️ Sie sind der sicherste Kompass für Ihr Tier. Kein Arzt, kein Buch, kein Ratgeber kennt Ihren Hund so wie Sie.
❣️ Beobachten Sie – nicht nur Symptome, sondern Stimmungen. Oft zeigen Tiere uns, wann sie bereit sind – oder wann sie noch möchten.
❣️ Scheuen Sie sich nicht vor dem Loslassen. Es ist kein Scheitern, sondern ein Akt tiefster Liebe.
Und in all dem: Vertrauen Sie.
Denn Ihre Verbundenheit mit Ihrem Hund endet nicht mit dem letzten Atemzug. In vielen spirituellen Traditionen – auch meiner eigenen – gilt die Seele eines Lebewesens als unsterblich. Die Beziehung bleibt, sie wandelt nur ihre Form. Was aus Liebe entstanden ist, bleibt bestehen – jenseits von Raum und Zeit.
Vielleicht begegnet ihr euch wieder. Vielleicht in einem anderen Körper, vielleicht in einem Traum.
Vielleicht spüren Sie eines Tages einfach nur einen Windhauch – und wissen: Jetzt war er kurz bei mir.
Ich wünsche Ihnen für die kommende Zeit die Kraft, auf Ihre innere Stimme zu hören – und die Ruhe, Ihre Entscheidung mit dem Herzen zu treffen.
In Stille, in Liebe, in Würde.
Mit aufrichtigem Mitgefühl und herzlichen Grüßen
Rainer Taufertshöfer
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