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⳨ | 𝙴𝚊𝚛𝚕𝚢 𝙲𝚑𝚞𝚛𝚌𝚑 𝙱𝚎𝚕𝚒𝚎𝚏𝚜 ®

„[Gottes Haus] ist erbaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten. Der Eckpfeiler ist Jesus selbst“ (Eph 2,20).
Bjørn Christian Grube | Jahrgang 1988 | Martin Bucer Seminar | Historische Theologie
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⳨ | 𝙴𝚊𝚛𝚕𝚢 𝙲𝚑𝚞𝚛𝚌𝚑 𝙱𝚎𝚕𝚒𝚎𝚏𝚜 ® популярдуу жазуулары

06.05.202506:40
Fortsetzung:

2. BEDEUTUNG UND WIRKUNG

Bis heute ist Cullmanns Buch einflussreich, weil der Autor neutestamentliche Christologie in ihrem historischen Kontext ernst nimmt und die Vielfalt der Zeugnisse herausstellt. Seine heilsgeschichtliche Perspektive und die sorgfältige Analyse von Jesu Titeln haben Diskussionen um die Christologie unter Theologen des 20. Jh. maßgeblich mitgeprägt.


3. FAZIT:

Die Christologie des Neuen Testaments
von Oscar Cullmann bietet eine umfassende und differenzierte Darstellung neutestamentlicher Aussagen über Jesus Christus, analysiert seine wichtigsten Titel und Wirkungsweisen, bettet diese in einen heilsgeschichtlichen Rahmen ein und zeigt die Entwicklung oder immer tiefere Einsicht in Jesu Person und Werk innerhalb des Neuen Testaments auf. Cullmanns Buch, als Klassiker neutestamentlicher Forschung, ist ein „Muss“ für alle, die sich mit der Frage nach Jesu Bedeutung im Urchristentum auseinandersetzen.

⳨ | 𝙴𝚊𝚛𝚕𝚢 𝙲𝚑𝚞𝚛𝚌𝚑 𝙱𝚎𝚕𝚒𝚎𝚏𝚜 ®
06.05.202506:34
Liebe Freunde der Kirchengeschichte,

derzeit lese ich zwei interessante Bücher, von denen ich euch zunächst eines vorstellen möchte:

Das Buch Die Christologie des Neuen Testaments (Erstausgabe 1957) von dem protestantischen Theologen Oscar Cullmann (1902–1999) ist ein grundlegendes Standardwerk neutestamentlicher Wissenschaft. Der Autor setzt sich systematisch mit der Gestalt und Bedeutung Jesu Christi im Kontext urchristlicher Schriften auseinander. Die Arbeit ist geprägt von Cullmanns heilsgeschichtlichem Ansatz und seinem Bemühen, die Christologie aus den neutestamentlichen Quellen selbst und deren historischem Kontext zu erschließen.


1. AUFBAU UND ZENTRALE THEMEN

1. 1. Methodische Grundlage

Cullmann beginnt mit methodischen Überlegungen, indem er seine Arbeit zunächst von dogmatischen und spekulativen Systembildungen abgrenzt und eine streng historisch-exegetische Vorgehensweise verfolgt – Ziel ist es, die ursprüngliche Bedeutung der Titel von und Aussagen über Jesus Christus im Urchristentum aufzugreifen und zu präsentieren.


1. 2. Jesu Titel und Wirkungsweisen

Ein wesentliches Anliegen des Buches ist eine Analyse verschiedener Titel, die im Neuen Testament für Jesus Verwendung finden. Die Bezeichnungen „Messias“ bzw. „Christus“, „Sohn Gottes“, „Menschensohn“ sowie „Kyrios“ (Herr) und „Logos“ (Wort) werden vom Verfasser eingehend untersucht; er zeigt auf, wie diese im Judentum und in der griechisch-hellenistischen Umwelt verstanden worden sind und im Neuen Testament auf Jesus angewandt werden. Dabei wird deutlich, dass diese Titel nicht beliebig austauschbar sind, sondern jeweils spezifische Aspekte von Person und Werk Jesu Christi beleuchten.


1. 3. Heilsgeschichtlicher Ansatz

Ein Markenzeichen Cullmanns ist der heilsgeschichtliche Zugang – er sieht die Christologie des Neuen Testaments als Ausdruck eines umfassenden Geschichtsverständnisses: Jesus Christus ist Mittelpunkt der Heilsgeschichte, die von der Schöpfung über seinen irdischen Dienst bis zu seiner Parusie oder Wiederkunft und den damit einhergehenden Ereignissen reicht.

Der Autor prägt in diesem Zusammenhang das Bild der „eschatologischen Spannung“: Das Heil ist mit Christi Tod, Auferstehung sowie Erhöhung und dem Pfingstereignis bereits angebrochen, jedoch noch nicht vollendet („schon jetzt – noch nicht“).


1. 4. Präexistenz und Inkarnation

Cullmann widmet sich ausführlich der Frage nach Christi Präexistenz, insbesondere anhand der johanneischen und paulinischen Texte, und analysiert die Aussagen über ihn als präexistentes Wort („Logos“) und Sohn Gottes und deren Bedeutung für das Verständnis der Inkarnation oder Menschwerdung.


1. 5. Kreuz und Auferstehung

Weiteres zentrales Thema ist das Verständnis von Kreuz und Auferstehung. Cullmann verweist darauf, wie diese Ereignisse im Neuen Testament als entscheidende heilsgeschichtliche Wendepunkte aufgegriffen werden. Besonders die Auferstehung wird als Ausdruck von Jesu Messianität und Gottessohnschaft gedeutet.


1. 6. Jesus Christus als Mittler

Vom Verfasser wird herausgearbeitet, dass Christus im Neuen Testament als Mittler zwischen Gott und Mensch verstanden wird; er verbindet dies mit dem Gedanken der Teilhabe der Glaubenden an Christus („in Christus sein“).


1. 7. Unterschiedliche Schwerpunkte und Entwicklung innerhalb des Neuen Testaments

Cullmann verdeutlicht, dass die Christologie im Neuen Testament eine Entwicklung durchläuft: Von der urchristlichen Gemeinde über die Schriften des Apostels Paulus bis hin zu denen des Apostels Johannes lassen sich, je nach Kontext, unterschiedliche Akzentsetzungen und Vertiefungen erkennen.

(Fortsetzung folgt.)
07.05.202505:37
Fortsetzung:

2. ZUSAMMENFASSUNG VON CULLMANNS ZENTRALEN THESEN

Die griechisch-philosophische Lehre von der Unsterblichkeit der Seele ist nicht biblisch, die Bibel lehrt die Hoffnung auf die leibliche Auferstehung durch Gott. Die christliche Erwartung gründet sich auf die Auferstehung Jesu Christi selbst und die biblischen Ankündigungen der künftigen Auferstehung der Verstorbenen. Der Tod ist gemäß christlicher Lehre ein wirklicher Feind, der erst durch Gottes Eingreifen überwunden wird.


3. BEDEUTUNG DES WERKES

Cullmanns Schrift hat die theologische Diskussion nachhaltig geprägt und fordert dazu heraus, allzu philosophische Vorstellungen von Tod und Jenseits kritisch zu hinterfragen und sich auf die biblischen Grundlagen zu besinnen. Das Werk ist ein Plädoyer für die Auferstehungshoffnung als Kern christlichen Glaubens.

Ferner ist Cullmann die Universalität von Christi Erlösungstat ein Anliegen – diese umfasst eben nicht allein den Menschen, sondern alles, was durch Adams Fall an Schöpfung in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Dass die gesamte einst dem Menschen zur Verwaltung und Pflege unterstellte Schöpfung in einer wie auch immer gearteten Form von der Erlösungstat betroffen und in die Wiederherstellung eingeschlossen ist, wird in der Heiligen Schrift klar bezeugt.

Zum sogenannten Zwischenzustand äußert sich Cullmann dahingehend, dass die Informationslage so gering sei, dass er über das genaue „Wesen“ des „Todesschlafs“ nicht spekulieren möge; für ihn sei relevant, dass der Verstorbene „bei Christus“ sei und der Vollendung in der leiblichen Auferstehung entgegenblicke.

Die Herausforderung, die er bei der Seele im „Zwischenzustand“ sehe, sei, dass die Bilder, die diesen Zustand betreffen, sehr verschieden und eher vage seien: „bei Christus“, „entschlafen“, „im Paradies“, „unter dem Altar“ – alles ohne eingehende nähere Definition oder Beschreibung, deswegen seine starke Zurückhaltung (wobei Cullmann selbst das Bild vom „Schlaf“ favorisiert, wiewohl er sich nicht darauf festlegt, zu sagen, ob dies ein quasi „traumloser“ Schlaf sei oder es eine Form bewusster Wahrnehmung gebe).

Insgesamt ist Cullmann vor allem wichtig, in Erinnerung zu rufen, dass jeder „Zwischenzustand“ vorläufiger Natur und das Eigentliche nicht erreicht ist, ehe der Mensch in Gänze als Auferstandener wiederhergestellt ist. Verliere man diese Perspektive aus dem Blick, schwinde, so Cullmann, auch das Bewusstsein für die Universalität oder kosmische Dimension der Erlösungstat.

Besonders Letzteres macht er m. E. sehr überzeugend deutlich – vor allem, dass der Tod eben wirklich ein Feind und kein Freund ist und ausschließlich im Licht von Jesu Auferstehung seinen Schrecken verliert.

⳨ | 𝙴𝚊𝚛𝚕𝚢 𝙲𝚑𝚞𝚛𝚌𝚑 𝙱𝚎𝚕𝚒𝚎𝚏𝚜 ®
07.05.202505:17
Liebe Freunde,

nun auch zur zweiten Arbeit von Cullmann, die ich aktuell lese:

Dieser veröffentlichte 1949 den Aufsatz Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten?, der zu einem der einflussreichsten Beiträge zur Diskussion um Tod und Jenseits im christlichen (insbesondere protestantischen) Kontext geworden ist. Der Verfasser stellt die selbst unter vielen Christen seiner (und auch unserer) Zeit weitverbreitete Vorstellung von der „Unsterblichkeit der Seele“ im Sinne griechischer Philosophie der biblischen Lehre von der Auferstehung der Toten gegenüber.


1. UNSTERBLICHKEIT DER SEELE ODER AUFERSTEHUNG DER TOTEN?

1. 1. Fragestellung

Cullmann stellt zunächst fest, dass viele Christen die Begriffe „Unsterblichkeit der Seele“ (in einer Definition, die eher griechischer Philosophie als biblischem Denken entspricht) und „Auferstehung der Toten“ unwissentlich gleichsetzen oder beide Konzepte gedanklich miteinander vermischen, und weist darauf hin, dass es sich in Wahrheit um zwei grundsätzlich verschiedene Vorstellungen handelt, die nicht miteinander vereinbar sind.


1. 2. Griechisch-philosophische Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele

Vom Autor wird die Herkunft der volkstümlichen Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele insbesondere aus Platons Gedankengut heraus erklärt. Nach dieser Auffassung bedarf die Seele, die (anders als im biblischen Denken) als vollkommen gilt, der Befreiung von einem unvollkommenen, gebrechlichen und dem Tod verfallenen Leib.


1. 3. Biblische Sicht von der Auferstehung der Toten

Im Gegensatz dazu beschreibt Cullmann die biblische Perspektive, wie sie sich im Alten und Neuen Testament finden lässt. Hier ist der Tod ein radikaler Einschnitt: Der Mensch als wesenhafte Einheit von Leib und Seele wird zerrissen – er ist nicht mehr das, was er sein sollte, sondern als solches tot, bis Gott ihn am „Jüngsten Tag“ als Einheit von Leib und Seele wiederauferstehen lässt. Statt der Befreiung einer unsterblichen Seele von einem dem Tod verfallenen Leib lehrt die Bibel die Befreiung des Leibes vom Todesgeschick und die Wiedervereinigung der Seele mit dem (dann nicht mehr der Vergänglichkeit unterworfenen) Leib. (Der Mensch ist als ganzer der Sünde verfallen und dem Tod unterworfen worden und nicht nur in Teilen; demzufolge muss er auch als ganzer durch Auferstehung wiederhergestellt werden.)

Die Auferstehung zum ewigen Leben ist Gottes Geschenk – möglich, weil die Seele nach ihrer Trennung vom Leib im Rahmen eines göttlichen Edikts erhalten bleibt (und nicht aufgrund von Unsterblichkeit als einer vermeintlich natürlichen Eigenschaft der Seele). Besonders hebt Cullmann die Auferstehung Jesu Christi als zentrales Ereignis und Vorbild für die künftige Auferstehung aller im Glauben Verstorbenen hervor.


1. 4. Bedeutung des Todes

Cullmann macht geltend, dass der Tod im Neuen Testament als wirkliche Macht und als Feind verstanden wird, nicht als bloße „Durchgangsstation“ in ein „besseres Leben“. Jesus selbst hat den Tod wirklich erlitten, und durch Gottes Macht ist er zu neuem Leben auferstanden. Dass der Tod für den Christen keine Bedrohung mehr darstellt, liegt darin begründet, dass er aufgrund seiner Zugehörigkeit zu dem, der den Tod durch Auferstehung überwunden hat, nicht mehr von Gott getrennt werden kann – Gott erhält seine Seele nicht nur über den Tod des Leibes hinaus, sondern garantiert auch seine leibliche Auferstehung zum ewigen Leben.

(Fortsetzung folgt.)
07.05.202505:30
Fortsetzung:

1. 5. Konsequenzen für das christliche Verständnis

Der Verfasser warnt davor, die griechische Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele mit der biblischen Auferstehungshoffnung zu vermischen. Für den christlichen Glauben ist die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten zentral, nicht der Glaube an eine „unsterbliche Seele“. Die Auferstehung des Menschen als eine wiederhergestellte leiblich-seelische Einheit ist ein göttlicher Schöpfungsakt und wurzelt nicht in einer natürlichen Eigenschaft der menschlichen Seele.


1. 6. Vergleich beider Vorstellungen

Cullmann vergleicht beide Konzepte systematisch: Das griechische Konzept von der Unsterblichkeit der Seele setzt eine unzerstörbare „Substanz“ voraus, die Auferstehung dagegen einen völlig neuen schöpferischen Akt Gottes, dessen Ziel die Wiederherstellung der Einheit des menschlichen Wesens ist. Bei der griechischen Vorstellung gibt es keine wirkliche Überwindung des Todes, bei der Auferstehung wird der Tod besiegt. Die christliche Hoffnung richtet sich auf die endgültige Überwindung des Todes durch Gottes Macht.


1. 7. Schlussfolgerung

Seitens Cullmann wird dazu aufgerufen, zur biblischen Hoffnung auf die Auferstehung der Toten zurückzukehren, sie wieder bewusster ins Visier zu nehmen, und sich von der griechischen Seelenvorstellung zu distanzieren. Nur so könne das spezifisch Christliche der Auferstehungshoffnung bewahrt werden.

(Fortsetzung folgt.)
11.05.202516:16
Fortsetzung:

Insbesondere lebt die Biblische Theologie auch von einer synthetischen Schriftauslegung, nicht von einer antithetischen. Worin besteht der Unterschied?
 
Bei einer antithetischen Auslegung wird ein Bibeltext, der inhaltlich durch einen anderen oder mehrere andere Bibeltexte ergänzt wird, isoliert betrachtet und auf eine nicht zulässige Art verabsolutiert. So werden einzelne Aussagen auf eine sich gegenseitig ausschließende (antithetische) Weise interpretiert. Demgegenüber ist eine synthetische Auslegung darauf bedacht, die Einheit des Wortes Gottes im Blick zu haben, einzelne Aussagen in ihrem Verhältnis zueinander zu betrachten und die Heilige Schrift auf eine sich selbst ergänzende (synthetische) Weise zu deuten.

Ein anschauliches Bespiel für den Unterschied zwischen „Biblizismus“ und „Biblischer Theologie“ liefert etwa die sogenannte Versucherszene: Satan, der Teufel, hat im Prinzip „biblizistisch“ zu argumentieren versucht; der Herr Jesus Christus hingegen verstand sich auf „Biblische Theologie“ (Mt 4,5–7; Lk 4,9–12).

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11.05.202516:16
BIBLISCHE THEOLOGIE VS. BIBLIZISMUS

Kürzlich ist in einem Gespräch, das ich im Anschluss an einen Sonntagmorgen-Gottesdienst gehabt habe, die Frage aufgeworfen worden, was eigentlich die „Biblische Theologie“ als hermeneutischen Ansatz vom „Biblizismus“ unterscheide – eine spannende und auch wichtige Frage, die einer Antwort bedarf, weil für die eigene Lebenspraxis viel davon abhängt, ob man „Biblizist“ einerseits oder Vertreter des Konzepts „Biblische Theologie“ andererseits ist.


Biblische Theologie

ist der Ansatz, Theologie vorrangig aus dem Gesamtzeugnis biblischer Texte zu ermitteln und zu verstehen. Dabei wird untersucht, wie sich theologisch relevante Themen (etwa das Gottesverständnis, Heil, Sünde u. v. a. m.) im Verlauf biblischer Schriften immer weiter entfalten und einzelne Aussagen im jeweiligen historischen und literarischen Kontext aufzufassen sind. Biblische Theologie berücksichtigt, dass der Kanon aus verschiedenen Schriften von unterschiedlichen Autoren besteht, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt und ihren Situationen entsprechend verschiedene theologische Schwerpunkte gesetzt haben. Ziel der Biblischen Theologie ist, Eigenart und Vielfalt biblischer Aussagen zu würdigen und zu verstehen, wie sich zentrale Themen im Alten und Neuen Testament auffächern und in welcher Beziehung zueinander einzelne Aussagen stehen.


Biblizismus

hingegen ist eine Haltung, die Heilige Schrift ohne besondere Rücksicht auf historische, kulturelle oder literarische Zusammenhänge auszulegen. Häufig wird sie dann als eine Art „Handbuch“ missinterpretiert, das auf alle Fragen des Lebens unmittelbare und eindeutige Antworten liefern soll. Biblizismus ignoriert nicht selten Vielschichtigkeit und Kontext biblischer Themenkomplexe.

Während also die Biblische Theologie ein wissenschaftlicher Ansatz ist, Vielfalt und Entwicklung biblischer Aussagen zu untersuchen und diese in ihrem jeweiligen Zusammenhang ernst zu nehmen, ist Biblizismus eine tendenziell wenig differenzierte Haltung, mit der etwa einzelne biblische Aussagen kontextlos angewandt werden.


Ein praktisches Beispiel zum Vergleich

Im Alten Testament heißt es:

„Man darf nicht die Handmühle oder auch nur den oberen Mühlstein pfänden, denn damit würde man das Leben zum Pfand nehmen“
(Dtn 24,6).

Biblische Theologie würde hier den Sinn und Zweck des Gebots ins Visier nehmen – jemandem, von dem man etwas pfändet, nicht das Lebensnotwendige zu nehmen (im alten Israel war das der Mühlstein, um sein tägliches Brot herstellen zu können). Überträgt man den Grundgedanken hinter diesem Gebot auf Lebenssituationen im Europa des 21. Jh. (wo nahezu kaum jemand aus Gründen der Sicherung seines täglichen Bedarfs an Nahrung einen Mühlstein besitzt), würde natürlich ein anderes Beispiel greifen – je nachdem, was im entsprechenden Setting lebensnotwendig ist.

Eine biblizistische Anwendung besagten Textes, um bei dem Beispiel mit dem Mühlstein zu bleiben, würde hingegen wie folgt aussehen: Man müsse unbedingt einen Mühlstein besitzen, damit jemand, der von einem etwas pfändet, sich daran halten könne, einem diesen nicht wegzunehmen. Begründung? Die Bibel spreche doch klipp und klar von einem Mühlstein!

So entpuppt sich der Biblizismus als Pseudo-Bibeltreue. Vertreter einer solchen Vorgehensweise versuchen i. d. R. nicht, den Geist eines Textes zu erfassen – sie bleiben bei Fallbeispielen, die von der Heiligen Schrift für einen bestimmten Kontext (z. B. das antike Israel) geliefert werden, stehen (etwa dem Mühlstein), ohne das zugrunde liegende Prinzip auf heutige Situationen sinnvoll zu übertragen. Anders im Rahmen der Biblischen Theologie: Hier wird stattdessen versucht, herauszufinden, wie dem im Grundsatz eines Textes erkennbaren Willen Gottes (auf eine heutige Situation bezogen) entsprochen werden kann.

(Fortsetzung folgt.)
20.04.202518:36
Liebe Geschwister,

in zahlreichen Gottesdiensten ist an diesem Tag insbesondere der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus gedacht und sein Sieg über Sünde und Tod proklamiert worden – und das nicht ohne Grund, denn die Kunde vom leeren Grab betrifft nicht einen theologisch vielleicht interessanten „Randbereich“, sondern ist identitätsstiftend für uns als Gemeinschaft der Glaubenden.

Die Auferstehung Jesu Christi ist ein zentrales Element unseres Glaubens und hat eine tiefgreifende Bedeutung für uns Christen. Sie ist, zusammen mit Jesu Kreuzestod, der entscheidende Wendepunkt in der Heilsgeschichte und ein Garant für unsere Hoffnung über das Grab hinaus – für ein neues Leben in einer neuen Welt und für die endgültige Überwindung des Todes, der durch Adams Fall über das Menschengeschlecht gekommen ist.

Jesu Auferstehung ist zunächst eine Bestätigung seiner göttlichen Identität, denn er ist „als Sohn Gottes in Kraft erwiesen […] durch die Auferstehung aus den Toten“ (Röm 1,4). Im Kontext der Evangelien wird berichtet, dass Jesus seinen Tod und seine Auferstehung vorhergesagt hat. Durch die Erfüllung dieser Prophezeiung wird seine Identität als Gottes Sohn unterstrichen und ein Beweis dafür erbracht, dass Jesus nicht lediglich ein weiser Lehrer oder Prophet gewesen, sondern tatsächlich der Messias oder Christus ist – Israels rechtmäßiger König und der Retter der Welt.

Seine Auferstehung ist auch ein Zeichen des Sieges über den Tod, denn Letzterer ist eine Folge von Adams Sünde, und Jesu Auferstehung zeigt, dass der Tod nicht das „letzte Wort“ hat: Durch seinen Kreuzestod hat er Adams Fall umgekehrt, und durch seine Auferstehung hat Jesus den Tod besiegt und damit den Weg für das ewige Leben eröffnet. Für alle, die zu Jesus gehören und im Glauben an ihn aus dieser Welt scheiden, ist damit garantiert, dass sie nach Vollendung ihres irdischen Laufs in seiner Gegenwart sicher geboren sind und bei seiner Wiederkunft leiblich in ein neues und ewiges Leben mit Gott auferstehen werden.

Darüber hinaus besitzt Jesu Auferstehung eine verändernde Kraft auch für das gegenwärtige Leben des Glaubenden in dieser Welt: Sie verweist ja auf die Möglichkeit eines neuen Anfangs aufgrund der Vergebung der Schuld. Im Glauben an die Auferstehung unseres Herrn können wir ein Leben in seiner Nachfolge führen – geprägt von Gottes Liebe, Gnade und Barmherzigkeit. Jesu Auferstehung ermutigt uns dazu, uns von alten Gewohnheiten und Sünden abzuwenden und unser Leben nach seinen Lehren auszurichten.

Ja, in der Gemeinschaft der Kirche spielt die Botschaft von der Auferstehung eine zentrale Rolle. Dass Jesus dem Grab entstiegen ist, stellt wahrhaftig einen Grund zur Freude und zum Feiern dar, denn seine Auferstehung ist der „Startschuss“ für die Erfüllung einer ganzen Reihe göttlicher Verheißungen.

Merken wir, welch fundamentale Bedeutung die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus für uns Christen hat? (1) Sie bestätigt seine göttliche Identität, (2) bietet Hoffnung auf das ewige Leben, (3) ermöglicht die Vergebung unserer Schuld und (4) inspiriert uns zu einem Leben in der Nachfolge. Die Auferstehung verweist auf den Sieg des Lebens über den Tod und auf Gottes unermesslich große Liebe zu uns Menschen.

⳨ | 𝙴𝚊𝚛𝚕𝚢 𝙲𝚑𝚞𝚛𝚌𝚑 𝙱𝚎𝚕𝚒𝚎𝚏𝚜 ®
26.04.202512:52
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