»Das ist eine Welt, für die sie noch nicht geschaffen sind. Man muss sie erst gut darauf vorbereiten«, schrieb William. Benjamin hätte sie alle gern in diese Welt geholt. Er wünschte sich dann, ein ganz gewöhnlicher Junge zu sein, ein unauffälliges Glied in ein und derselben Kette, in einer Reihe mit allen anderen zu gehen, auf ein und dasselbe Ziel zu.
»Das wäre feige und ein riesiger Verlust«, ermahnte ihn William. »Alle wollen Sternenfänger sein, aber nur wenige wollen Sternenwesen sein. Die Welt braucht Menschen, die von einem anderen Stern zu sein scheinen. Man kann nichts finden, was man nicht in einem selber gefunden hat.« Benjamin bekam grosse Angst, wenn William sowas schrieb. Er hatte Angst vor dem Wort "Stern", schrieb es ihm aber nicht.
Er fühlte sich zu klein und unbedeutend für so etwas Grosses. Sterne sind doch so hoch oben und sie leuchten am riesigen, weiten Himmel. Keiner kommt an sie heran. Er war ganz unten, wo es nicht um Sterne geht.
{aus: »CHAMÄLEON« • Novelle, 2010 •
S. Tadic}