Text von Barbara Effenberg
Was bedeutet es eigentlich für ein Kind, innerhalb von wenigen Tagen bis zu 14 Externistenprüfungen über den Jahresstoff ablegen zu müssen? Welcher Druck lastet auf 10, 12 oder 14-Jährigen? Im ganzen Bildungssystem gibt es keine vergleichbare Prüfung. Selbst bei der Matura sind es nur 4 Fächer und die Kinder sind 18 oder 19 Jahre alt, also junge Erwachsene.
Was sagt das Bildungsministerium zur Situation? Wer das nicht will, kann ja in eine Schule gehen. Als Psychologin kann ich euch aber sagen, dass eine Menge Kinder nicht einfach in eine Schule gehen können. Immunschwäche, Autismus, Hochbegabung, Hochsensibilität, Angststörungen, Mutismus und viele andere Gründe machen Schulbesuch unmöglich oder zumindest nicht zur besten Option. Für diese Kinder werden angeblich andere Lösungen gefunden? Nein, werden sie nicht.
Der oft letzte Ausweg für eine vernünftige Bildungskarriere ist der häusliche Unterricht.
In der Volksschulzeit sind die Prüfungen überschaubar. In der Sekundarstufe ändert sich das plötzlich. Spätestens dann möchte das Bildungsministerium keine Kinder mehr auf Abwegen. Genau das ist der häusliche Unterricht in seinen Augen.
In der Realität ist er für mehrere tausend Kinder in Österreich jedes Jahr die beste und oft letzte Option. Dass die Prüfungen alle fast gleichzeitig abgelegt werden müssen verhindert vernünftiges Lernen bei diesen Kindern. Der Zeitpunkt ist auch für die Schulen eine Qual, denn der Juni ist dort ohnehin übervoll. Und natürlich nimmt der Junitermin allen Externisten das gesetzlich eingeräumte Recht auf Wiederholungsprüfungen. Denn die gehen sich durch die zweimonatige Wartefrist nicht mehr aus. Dann ist Schulbesuch angeordnet und der Rückweg in den häuslichen Unterricht bleibt verschlossen. Es bleibt nur noch der Weg ins Ausland oder ins Freilernen.
Dass die Prüfungen nach dem 1.Juni stattfinden müssen, steht im Schulpflichtgesetz. Genau das ist für die Kinder im häuslichen Unterricht momentan eines der größten Probleme.
So kann es nicht bleiben. Kinder leiden. Kinder sind erschöpft. Kinder hassen danach Schule. Kinder brechen unter der Last regelrecht zusammen und werden krank. Diese geballten Prüfungen sind für mich als Psychologin und Pädagogin der schlechteste Weg, wie Wissen abgefragt werden kann. Die Prüfungen und wie sie seit wenigen Jahren abgehalten werden gefährden das Kindeswohl, die physische und psychische Gesundheit von Kindern und bringen Familien in unmögliche Situationen.
Die meisten Prüfungsschulen sehen das ähnlich, sind allerdings gezwungen, sich an die Zeitvorgabe zu halten. Zwischen Gesetzestreue und Verantwortung den Kindern gegenüber finden Direktoren Lösungen, um die Situation etwas zu entschärfen. Jedes Jahr berühren mich die Berichte aus allen Bundesländern von Pädagogen mit Herz. Dass sie vom Ministerium in diese Zwangslage gebracht werden ist die zweitgrößte Katastrophe an dieser Geschichte.
Bitte helft mir, Schritte gegen diese Überforderung einzuleiten. Sie ist ein völliger Irrsinn für die Kinder und für die Direktoren der verordnete Auftrag, junge Menschen völlig unpädagogisch zu behandeln. Das darf so nicht weitergehen.
Auch wenn ihr noch in der Volksschulzeit seid, bitte unterstützt unsere großen Homeschooler und macht es euren Kindern in der Zukunft leichter. Diese Prüfungen ruinieren Kinder. Sie sind reine Schikane, um Externisten ins System zu zwingen. Am Ende werden sie aber hinaus gezwungen. Das darf nicht weiter passieren.
Bitte nehmt euch die 60 Sekunden Zeit und unterzeichnet die Petition mit Namen und Emailadresse und fragt Freunde und Verwandte, ob sie dieses Anliegen ebenfalls unterstützen wollen.
Bitte teilt, bitte informiert, bitte helft.
Es geht um unsere Kinder, die ihre Stimme nicht erheben können, weil sie im Schulsystem noch immer keine haben.
Sie brauchen uns. Wenn wir nichts unternehmen, macht es niemand.