Todestür 🚪 Vom sterbenden Anfänger zum Profi 🤩 Sterbegleitung ganz anders...
Ein Gehirnschlag änderte vor ca. 14 Monaten von jetzt auf gleich sein altes Leben.
Fast ein ganzes Jahr habe ich ihn auf seinem Genesungsweg sowohl bzgl. seiner Schmerzen als auch seelisch & mental begleitet.
Alles fiel ihm schwer; nichts lief wie bisher.
Keine ausgelassenen Ausschweifungen mehr, kein Tanzen, Feiern, selber mit dem Auto fahren...
In den letzten Monaten redete er immer eindringlicher davon, daß er endlich "gehen" will.
Wir sprachen über "Exit" und er meldete sich mit Hilfe seiner Freunde an.
Mit jedem unserer wöchentlichen Gespräche offenbarte sich jedoch immer mehr:
Er redete zwar viel über das Nicht-mehr-wollen, doch in Wahrheit wollte er sehr wohl bleiben, hatte aber keine Lust mehr auf seinen eingeschränkten Körper und Angst vor einem schmerzhaften Abgang.
Die Fortschritte, die er seit dem Schlaganfall gemacht hat, wollte er nicht sehen; zu sehr hatte er sich mittlerweile daran gewöhnt, daß sich andere um ihn kümmerten und er so Aufmerksamkeit bekam.
Einerseits genoß er diese Zuwendungen, andererseits fand er es voll doof, von anderen abhängig zu sein.
Ein Teufelskreis ?
Nein !
Er ließ sich darauf ein, mit mir zu SehenHörenFühlen, was er seit seiner Kindheit unterdrückte.
Er erlaubte sich immer mehr, den im Körper angesammelten Schmerz zu fühlen, anstatt ihn einfach nur weghaben zu wollen.
Er erkannte immer mehr die Zusammenhänge und daß nicht andere an seiner Misere Schuld waren.
Er traute sich, mit mir den Raum seiner SUeCHtE verkörpert zu beleuchten.
Er brach die Simulation eines sterbenden Anfängers ab und öffnete sich stattdessen für das Fühlen aus seinem Herzen heraus.
Er traute sich, über seine Bedürfnisse zu sprechen.
Er war mutig genug, sich wieder und wieder ein "NEIN!" abzuholen und den Willen seines Gegenübers zu respektieren.
Er öffnete sich für sich selbst...
"Technisch" war ihm noch wichtig, das Dingens mit der Lichtfalle einer "Inkarnationsmaschine" zu durchleuchten und wie es sich anfühlt, "neutral" zu sein.
Er erkannte, daß er in Wahrheit immer heile war.
Die Liebe, an die er sich dabei endlich wieder erinnern konnte, strahlte bei unserem letzten Abschied vor einer Woche aus jeder kleinsten Zelle heraus.
Etwas in mir wußte da bereits, wie wichtig es ist, sich nochmal umzudrehen, ihn nochmals von Herzen zu umarmen, ihn anzulächeln und zu sagen:
"Erhol Dich gut und paß auf Dich auf."
Eine Woche später spürte ich schon in der Früh, etwas ist anders als sonst.
An diesem Freitag stand er nicht wie sonst auf dem Balkon, mich freudig erwartend.
An diesem Freitag ließ mich sein Nachbar ins Treppenhaus und als ich den Adrenalin-Aufkleber vor seiner Wohnungstüre sah, wußte ich, daß er sein Heil mit seiner Todestür endlich gefunden hat.
L(i)EBE wohl 🫂
Es war mir eine Ehre, Dich kennengelernt zu haben und Dich am Ende Deines Weges begleiten zu dürfen.
Wir haben viel miteinander gelernt und mit einem weinenden & einem lächelnden Auge winke ich Dir zu:
Ruhe & Frieden, Du alter Schlawiner 🥺💖
In LIEBE
ᴠᴏɴ HERZen
sᴀBINᴇ SEIᵇᵒˡᵈ
#Selbstgespräche
#Wahrhaftigkeit
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