Nach einer kritischen Sichtung der vorhandenen Daten, waren es auch nicht die vielen medizinischen Maßnahmen, die die Gefahren der Geburt so drastisch reduzierten:
Mitte des 19. Jahrhunderts lag die Sterblichkeitsrate von Müttern, die zu Hause oder von Hebammen begleitet ihr Kind zur Welt brachten, bei etwa 5 von 1.000 Frauen*. Wenn jedoch Ärzte in den besten Entbindungskliniken Europas und Amerikas die Geburten leiteten, lag die Sterblichkeitsrate der Mütter oft 10- bis 20-mal höher*. Die Ursache war ausnahmslos das Kindbettfieber.
Als beispielsweise an der Wiener Gebäranstalt alle Schüler dazu angehalten wurden an Leichen zu üben, stieg die Müttersterblichkeit von 1,6% auf 4,3%.
Nachdem die Klinik 1834 aufgeteilt wurde und die Müttersterblichkeit in der hebammengeleiteten Klinik weiterhin bei 4% lag, stieg sie in der ärztegeleiteten Klinik hingegen rasant an - durchschnittlich auf mehr als 10 Prozent.
Nach der Einführung der antiseptischen Händereinigung ging die Müttersterblichkeit auf 1,9% zurück, später auf 1,6% und als vaginale Untersuchungen auf ein Mindestmaß beschränkt wurden, sank sie sogar auf 1% und pendelte sich zur Jahrhundertwende bei 0,5% ein.
(* Dr. Howard Markel, Director of the Center for the History of Medicine)
⭐️ @VerschuetteteHeilkunst ⭐️