Laut einer alten Legende der Ureinwohner Amerikas brach eines Tages ein großes Feuer im Wald aus. Alle Tiere flohen in Panik in alle Richtungen, denn es war ein sehr heftiges Feuer. Plötzlich sah der Jaguar einen Kolibri über seinem Kopf vorbeifliegen, aber in die entgegengesetzte Richtung. Der Kolibri flog direkt in das Feuer hinein!
Was auch immer passierte, er hielt nicht an. Augenblicke später sah der Jaguar ihn wieder vorbeifliegen, diesmal in der gleichen Richtung, in die auch der Jaguar lief. Er beobachtete dieses Kommen und Gehen, bis er beschloss, den Vogel zu fragen, weil ihm dieses Verhalten sehr seltsam vorkam.
"Was machst du da, Kolibri?" fragte er.
"Ich gehe zum See," antwortete er, "ich trinke Wasser mit meinem Schnabel und werfe es auf das Feuer, um es zu löschen." Der Jaguar lachte. "Bist du verrückt? Glaubst du wirklich, dass du mit deinem kleinen Schnabel das große Feuer löschen kannst?"
"Nein," sagte der Kolibri, "ich weiß, dass ich es nicht kann. Aber der Wald ist mein Zuhause. Er ernährt mich, er gibt mir Schutz und meiner Familie. Ich bin sehr dankbar dafür. Und ich helfe dem Wald zu wachsen, indem ich seine Blumen bestäube. Ich bin ein Teil von ihm und der Wald ist ein Teil von mir. Ich weiß, dass ich das Feuer nicht löschen kann, aber ich muss meinen Teil dazu beitragen."
In diesem Moment waren die Waldgeister, die dem Kolibri zuhörten, von dem Vogel und seiner Hingabe an den Wald gerührt. Sie schickten auf wundersame Weise einen sintflutartigen Regen, der das große Feuer löschte.
Die Großmütter der Ureinwohner erzählten ihren Enkeln gelegentlich diese Geschichte und schlossen dann mit den Worten: "Möchtest du Wunder in dein Leben ziehen? Tue deinen Teil."
"Du hast keine Verantwortung, die Welt zu retten oder alle Probleme zu lösen - aber kümmere dich um deine spezielle persönliche Ecke des Universums. Wenn jeder Mensch das tut, rettet sich die Welt von selbst."
✍️ Autor unbekannt