Was ist so besonders, am 6. Januar? Nicht nur, dass dieser Tag das Ende der so genannten Rauhnächte besiegelt, es ist auch der Tag, an dem eines der wichtigsten Feste der orthodoxen Kirche begangen wird.
Das griechisch-orthodoxe Fest Epiphania (auch bekannt als Theophanie oder Heilige Drei Könige) hat eine tiefgründige Bedeutung, die wir mit Euch teilen möchten.
Zunächst ist die Übersetzung des Begriffs “Epiphania“ aufschlussreich, um die Bedeutung eines der ältesten Feste der christlichen Kirche zu verstehen, das auf die ersten Jahrhunderte des Christentums zurückgeht.
Epiphania bedeutet „Erscheinung“ und erinnert an die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer, zu der sich Gott in seiner Heiligen Dreifaltigkeit offenbarte:
o Gott der Vater (durch die Stimme, die aus dem Himmel sprach),
o Gott der Sohn (Jesus Christus, der getauft wurde),
o und der Heilige Geist (in Gestalt einer Taube).
Der Tag wird mit Ritualen und Traditionen begangen. Am bekanntesten dürften die Wassersegnungen oder der Große Segen des Wassers sein.
Am Vorabend (5. Januar) und am Festtag selbst wird das Wasser in der Kirche geweiht. Dieses “geheiligte Wasser“ wird von den Gläubigen mit nach Hause genommen, um Häuser, Felder und Familien zu segnen.
Die Segnung der Gewässer selbst spielt eine große Rolle.
In vielen griechischen Städten und Dörfern (besonders in Küstengebieten) findet eine Prozession zum nächsten Gewässer (Meer, Fluss oder See) statt.
Der Priester wirft ein Kreuz ins Wasser, und junge Männer (oft Taucher) springen ins kalte Wasser, um das Kreuz zu holen. Derjenige, der das Kreuz birgt, erhält besonderen Segen.
Und natürlich die Segnung der Häuser, ähnlich wie die Sternsinger der katholischen Christen von Haus zu Haus gehen und die Häuser mit dem Segen beschriften. Bei den orthodoxen Christen besucht der Priester selbst nach Epiphania die Häuser der Gläubigen, segnet sie mit geweihtem Wasser und wünscht der Familie ein gesegnetes neues Jahr.
Wie kann man nun die Symbolik und die tiefere theologische Dimension der Epiphania, welches auch Fest des Lichtes in Griechenland genannt wird, deuten?
1. Licht als Symbol der Offenbarung
• Bei seiner Taufe wurde Christus als das „Licht der Welt“ offenbart.
• Die Taufe Jesu markiert den Beginn seines öffentlichen Wirkens, bei dem er die Dunkelheit der Welt durch sein Licht und das Licht des Evangeliums erhellt.
• Dieses Ereignis wird als ein Moment spiritueller Erleuchtung verstanden – ähnlich wie Licht, das Dunkelheit durchbricht und einen neuen Tag ankündigt.
• Die Segnung des Wassers als Quell des Lebens symbolisiert das Reinigen und Erhellen der Welt.
• Epiphania fällt in den Winter, eine Zeit der Dunkelheit. Das Fest wird als ein spiritueller “Neuanfang“ gefeiert, bei dem die Dunkelheit des Winters durch das Licht Christi und das geweihte Wasser verdrängt wird.
Wie sieht es mit dem Volksglauben an “Epiphania“ in Griechenland aus?
In Griechenland wird das Fest oft als Tag angesehen, an dem das „Böse“ (symbolisch für Dunkelheit) durch das göttliche Licht vertrieben wird.
Ein alter Volksglaube besagt, dass während der zwölf Tage zwischen Weihnachten und Epiphania die "Kalikántzari“ (kleine Dämonen) die Erde heimsuchen. Sie verschwinden jedoch, wenn das Wasser gesegnet und das göttliche Licht auf die Welt herabgerufen wird.
Insgesamt kann gesagt werden, dass das “Fest des Lichtes“ symbolisch für Erleuchtung, Reinigung und die Überwindung von Dunkelheit und Sünde durch das Licht Christi steht.
Dieses Thema des “Lichts“ hat daher nicht nur theologische, sondern auch kulturelle und volkstümliche Bedeutungen in Griechenland. Gilt es doch als das Land des Lichtes und wird in der Landessprache Ellas (Hellas) genannt und die Griechen als “Ellines“ (Hellenen = Die Strahlenden/Leuchtenden) bezeichnet. (γκ)
@wearegreeekja