"In VKL-Klassen ist man im System ziemlich frei:
Es gibt keine Vorgaben beim Spracherwerb, sondern man kann die Schüler da abholen, wo sie stehen und somit pädagogisch zielgerichtet unterrichten. Es gibt auch keine Benotung durch den Lehrer.
Auch stellt man stellt den Lehrern viel Hilfsmaterial zur Verfügung. Und es gibt personelle Unterstützung im Sinne von Förderstunden für einzelne Schüler.
Ich muss keinen Lehrplan erfüllen und bin in der Gestaltung des Unterrichts frei. So habe ich keinen Druck, kann mich auf die Pädagogik besinnen und eine Beziehung zu den Schülern herstellen.
Man braucht keine Noten. Man merkt sofort, wo ein Kind steht. In der VKL-Klasse muss ich meinen Kindern keine schlechten Noten geben, sondern kann mit ihnen an ihren Schwierigkeiten arbeiten und im Gespräch mit ihnen nach Hilfe suchen: Was können wir machen, dass du besser wirst?
Oder das Kind bekommt leichtere Aufgaben und wird nicht mit einer 5 oder 6 demotiviert.

Es ist das erste Mal in meinen 27 Jahren, dass ich zwei Jahre lang in höchstem Maße pädagogisch arbeiten kann. Es gibt keine Leistungsschmälerung, wenn man keine Noten hat, sondern ein adäquates Anpassen der Leistung an das, was die Kinder können. Wenn ich neue Vokabeln einführe, dann schreit beispielsweise auch das Kind, das nicht viel kann, immer noch "Hurra!"

Als ich das meiner Schulleitung erzählte, mit Blick darauf, dass man das doch auch in Regelklassen so machen könne, antworteten sie: "Wir sehen das so wie Sie, aber das ist in unserem Schulsystem leider nicht möglich."